Featured Image
Foto: Edwig Henson

Girlhood, R&B und die Bühnen der Welt: FLO im Interview

Mit Access All Areas legte die junge britische Girlgroup FLO vor Kurzem ihr neues Album vor. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Trios – und verabredeten uns mit den Musikerinnen zum Gespräch.

Die Entstehung der Band

Die Geschichte von FLO begann 2019, als Stella Quaresma und Renée Downer sich an der renommierten Sylvia Young Theatre School in London begegneten. Die beiden erkannten schnell, dass sie dieselben Leidenschaften teilten und begannen, miteinander Musik zu machen und zu performen. Das finale Puzzleteil, Jorja Douglas, stieß nach einem viralen Erfolg ihrer Gesangsvideos auf Instagram dazu. Die Band war komplett – und das renommierte Label Island Records nahm sie unter Vertrag. FLO veröffentlichten 2022 ihre Debütsingle Cardboard Box sowie die EPs The Lead und 3 Of Us. Einen Popularitätsschub erfuhr das Trio, als es im Januar 2023 auf einem Remix des Songs Hide & Seek des britischen Rappers Stormzy zu hören war.

Access All Areas: Das Debütalbum von FLO

Nun liegt endlich das Debütalbum Access All Areas vor. „Es war definitiv eine Reise. Wir haben viele verschiedene Ansätze ausprobiert. Einige Songs wurden uns angeboten, andere haben wir selbst geschrieben, manchmal allein, manchmal mit anderen. Wir haben wirklich jede mögliche Methode des Songwritings ausprobiert“, erzählte Renée in unserem Gespräch über den Entstehungsprozess des Albums.

Das Album entstand in verschiedenen Songwriting-Teams und an verschiedenen Orten. „Wir hatten viele tolle Erlebnisse in L.A., Atlanta und London. Es war eine bunte Mischung aus Kollaborationen“, meint Renée.

Die Sache mit der Deadline

Die Band und ihr Team arbeiteten wie besessen am Material – und erst die endgültige Deadline brachte die Band dazu, das Album aus der Hand zu geben, erzählt Jorja. „Wir arbeiteten bis zum Stichtag und haben es dann einfach abgeschlossen. Es gab Überlegungen, den Release zu verschieben, aber wir hatten uns schon festgelegt und die Fans informiert“, ergänzt Renée.

FLO im Circle Store:

Inspiration und Themen

Was die Band zu den Songs inspiriert hat? „Auf jeden Fall unser Leben und das, was wir erlebt haben, seit wir in einer Gruppe sind. Wir sind noch sehr jung und entwickeln uns ständig weiter. Deshalb versuchen wir, alles, was wir lernen, aufzunehmen, in unsere Musik einfließen zu lassen und unsere Geschichten durch sie zu erzählen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass wir durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und der Branche irgendwie von dem abgeschottet sind, was Gleichaltrige erleben“, erzählt Jorja. Renée dazu: „Ich glaube, die Leute vergessen, dass wir 22 Jahre alt sind. In vielen Songs geht es um Beziehungen, um Dramen mit Jungs oder darum, sich fertigzumachen oder sich gut zu fühlen. Und dann wollten wir natürlich auch etwas über die Branche einbauen, weil das auch unser Leben ist.“

Lieblingssongs und emotionale Stücke

Sie ist es auch, die uns verrät: „Ironischerweise sind die emotionalsten Songs nicht auf dem Album gelandet. Sie waren uns zu persönlich, und wir wollten, dass sie perfekt sind. Einer davon hat mich zum Weinen gebracht, weil er so real ist.“ Von den Songs, die es auf den Longplayer geschafft haben, hat jedes Mitglied einen anderen Favoriten. Jorja meint: „Mein Lieblingssong auf dem Album ist I'm Just a Girl, weil ich finde, dass er sehr frisch ist, fast schon unerwartet für uns, aber er zeigt einfach, wie unterschiedlich wir sein können.“ Renee erwidert: „Mein Favorit ist Soft, weil es so einfach ist und sich wie eine leichte Lektion anfühlt. Ich denke, es fasst einfach die R&B-Musik zusammen, die wir gerne hören. Und es war wirklich das erste Mal, dass wir etwas kreieren konnten, das einfach nur so wow, so sexy ist. Mehr braucht es nicht. Das ist die Musik, die uns fehlt, die wir aber gerne hören.“

Natürlich wollen wir von FLO auch wissen, wie ihr Songwritingprozess aussieht. „Wir starten oft mit Essen und Gesprächen, um uns einzustimmen“, erzählt Jorja. Und weiter: „Der Produzent bringt Beats oder fragt uns nach unserer Stimmung, und dann entwickeln wir Melodien. Oft fangen wir mit kleinen Ideen an, die sich zu etwas Größerem entwickeln.“

„Wenn der Refrain zuerst da ist, ist das wie ein Freudenfest. Aber manchmal arbeitet man sich von der Strophe voran und sucht dann den richtigen Abschluss“, so Renée. Und tolle Refrains, so viel steht fest, gibt es auf Access All Areas en masse.

Harmonie und Verständnis

Auch abseits seiner Bandverpflichtungen harmoniert das Trio hervorragend. „Wir haben uns in den letzten fünf Jahren nie länger als eine Woche nicht gesehen. Das ist schon verrückt. Aber ich denke, das Entscheidende ist, dass wir immer wissen, wo die anderen gerade stehen, weil wir alle diese gemeinsame Erfahrung teilen. Und selbst wenn wir nicht zusammen sind, spüren wir ständig, wie es den anderen im Alltag geht“, erzählt Renée.

Mehr Musiknews gibt’s hier: