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Foto: Georges De Keerle/Getty Images

Zeitsprung: Am 13.7.1985 geht Live Aid über die Bühne.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 13.7.1985.

 

Wer Rockmusik hört, kennt auch Live Aid. Fast zeitgleich finden am 13. Juli 1985 die zwei Benefizkonzerte in England und den USA statt, große Stars geben sich die Klinke in die Hand. Bis heute handelt es sich bei um eins der größten Spektakel der Musikgeschichte.

Hier könnt ihr euch einige Songs von Live Aid anhören:

https://youtu.be/8a1ZF6gJ3fk?list=PLcJXHsgTY_JHQNGE9h6IQQckHuUD9Bubi

Die Geschichte von Live Aid beginnt spätestens am 25. November 1984. An jenem Tag nimmt Band Aid mit Do They Know It’s Christmas? nämlich eine der erfolgreichsten Weihnachts-Singles aller Zeiten auf. Zum hochkarätigen Ensemble gehören auch Boy George und Culture-Club-Schlagzeuger Jon Moss, die im Anschluss an die Aufnahme durch Großbritannien touren. Die letzten sechs Shows der Konzertreise führen die Musiker ins legendäre Wembley-Stadion in London, wo am letzten Abend der Tour einige Mitglieder von Band Aid zu Culture Club stoßen. Als Zugabe ertönt Do They Know It’s Christmas?. Das bringt Boy George auf eine Idee.

„Zunächst war alles ein großer Bluff.“

Boomtown-Rats-Frontmann Bob Geldof und sein Kumpel Midge Ure hatten die Aufnahme der Single organisiert. Boy George unterbreitet den beiden den Vorschlag, ein komplettes Benefizkonzert auf die Beine zu stellen. „Wenn George das machen möchte, kann er mich jederzeit anrufen und ich bin dabei“, gibt Geldof im Januar 1985 im britischen Melody Maker zu Protokoll. „Das ist die logische Konsequenz aus der Single, aber man redet nicht darüber, sondern macht es einfach.“ Und damit ist Geldof zu jener Zeit schon ziemlich weit. Er hat bereits eine Struktur im Kopf und denkt darüber nach, zwei Konzerte gleichzeitig zu veranstalten. Und so geschieht es dann auch.

Um das legendär hochkarätige Line-up zusammenzutrommeln, wendet Geldof ein paar Tricks an. „Er musste Elton John anrufen und sagen, dass Queen und Bowie dabei sind, aber das waren sie natürlich noch nicht“, erzählt Produktionsleiter Andy Zweck später in einem Interview. „Dann hat er Bowie angerufen und behauptet, Elton und Queen seien dabei. Zunächst war alles ein großer Bluff.“ Am Ende klappt es: In London stehen unter anderem Status Quo, U2, Queen, David Bowie, The Who, Elton John und Paul McCartney auf der Bühne. Im John F. Kennedy Stadium in Philadelphia findet die Veranstaltung keine zwei Stunden später statt. Dort geben sich zum Beispiel Run-D.M.C., REO Speedwagon, Judas Priest, Bryan Adams, die Beach Boys, Santana, Eric Clapton, Mick Jagger, Tina Turner und Bob Dylan die Ehre. Phil Collins schafft es dank Concorde sogar zu beiden Konzerten.


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Ein echter „Straßenfeger“

Collins trommelt beim US-Ableger für Led Zeppelin, die anlässlich von Live Aid eine halbe Dekade nach dem Tod ihres Schlagzeugers John Bonham erstmalig wieder zusammenspielen. Auch Black Sabbath treten in Philadelphia ausnahmsweise wieder in ihrer vor sechs Jahren aufgelösten Urbesetzung auf. (Headbanger-Randnotiz: Dafür unterbrechen die Jungs von Metallica als große Sabbath-Fans eigens das Songwriting für Master Of Puppets.)

Live Aid wird per Satellit in mehr als 150 Länder übertragen, mehr als 1,9 Milliarden Menschen schauen zu. Man kann ruhigen Gewissens sagen: Am 13. Juli 1985 steht die Welt still. Mehr als 127 Millionen US-Dollar kommen dabei zusammen, eine enorme Summe. Auch der Erfolg des Konzerts an sich hallt bis heute nach. Queen feiern bei Live Aid ein fulminantes Comeback, sämtliche Beteiligten spielen sich mit ihrem Auftritt für alle Zeiten in die Geschichtsbücher der Rockmusik. Genau 20 Jahre später legt Geldof seinen großen Erfolg mit Live 8 noch einmal auf. Doch das ist wieder einmal eine andere Geschichte.