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Foto: Martyn Goodacre/Getty Images

Mehr Leichtigkeit für die Foo Fighters: „Learn To Fly“ wird 25

Die Foo Fighters im Wandel: 1999 ändert sich für Dave Grohls neue Band so ziemlich alles. Geschadet hat es nicht, denn aus dem Umbruch entsteht Learn To Fly, einer der größten Hits der Gruppe. Warum der Song sowohl metaphorisch als auch sehr wörtlich gemeint ist, lest ihr in unserer Rückschau.

Ende der Neunziger stehen die Foo Fighters an einem Wendepunkt. Mit den ersten beiden Alben Foo Fighters (1995) und The Colour And The Shape (1997) konnte das Projekt von Ex-Nirvana-Trommler Dave Grohl große Fußabdrücke in der Rock-Welt hinterlassen. Doch nun weht ein frischer Wind durch den Proberaum. Gitarrist Franz Stahl wurde gefeuert. Mit Taylor Hawkins sitzt ein neuer Trommler am Schlagzeug. Die Band steuert auf ihre dritte Platte zu (There Is Nothing Left To Lose), die gemeinhin über den Erfolg oder den Misserfolg einer Gruppe entscheidet. Und als wäre all das noch nicht genug Veränderung, zieht Dave Grohl auch noch von L.A. ins beschauliche Alexandria (Virginia) und richtet sich im Keller das Studio 606 ein. Die Foo Fighters wünschen sich mehr Leichtigkeit in ihrem Leben — und genau daraus entsteht der Song Learn To Fly

Learn To Fly: Dave Grohl hebt ab — oder doch nicht?

„Es ging darum, sich in die nächste Lebensphase einzufinden“, erklärt Dave Grohl 2006 in einem Interview mit dem britischen Musikmagazin Kerrang!. „Eine Phase, in der man sich zurücklehnen und entspannen kann, weil in den letzten drei Jahren so viel verrückter Scheiß passiert ist.“ Die Arbeit an There Is Nothing Left To Lose sei eine der glücklichsten Zeiten seines Lebens gewesen. „Wir haben Chili gegessen, Bier und Whiskey getrunken und etwas Musik aufgenommen, wenn uns gerade danach war. Wenn ich mir das Album heute anhöre, bin ich sofort wieder in diesem Keller. Ich weiß noch genau, wie es dort gerochen hat und wie es im Frühling war, als wir die Fenster offen ließen und so lange Gesangsspuren aufnahmen, bis wir morgens die Vögel durch das Mikro haben zwitschern hören.“ 

Es ist jene Leichtigkeit, die Grohl und die Foo Fighters auch in der ersten Single Learn To Fly einfangen. „Make my way back home when I learn to fly high“, singt der Frontmann in dem Song, für den „home“ auch „zur Ruhe kommen“ bedeutet. „Ich hatte damals anderthalb Jahre in Los Angeles gelebt“, erklärt Grohl im Kerrang!-Interview. „Dort habe ich nur getrunken, mich jede Nacht abgeschossen und furchtbaren Scheiß gemacht. Irgendwann hatte ich diesen Neuwagengeruch über.“ In Alexandria wagt er einen frischen Start. Es geht in Learn To Fly allerdings auch um das, was der Titel vermuten lässt: „Ich wollte zu der Zeit Pilot werden“, erklärt Dave Grohl in der Kelly Clarkson Show. „Aber dann habe ich festgestellt, dass da eine Menge Mathe dazugehört“, ergänzt der Sänger lachend. Er verwirft den Plan. Stattdessen tobt er sich im Musikvideo zu dem Song aus. 

Ein Foo-Fighters-Song setzt zum Höhenflug an

Im Musikvideo zu Learn To Fly wird sehr deutlich, dass Dave Grohl nicht nur Rock-, sondern auch Flugzeug-affin ist. So handelt es sich bei dem Video um eine Parodie des Films Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (1980) sowie der beiden Kinostreifen Giganten am Himmel (1974) und Verschollen im Bermuda-Dreieck (1977). Im Bord-TV des Fliegers im Clip ist ein nachgestellter Auftritt der Foo Fighters zu sehen. Und als Reinigungspersonal treten Jack Black und Kyle Gass von Tenacious D in Erscheinung, die ihre mitgebrachten Drogen in der Kaffeemaschine verstecken und damit für einen Rausch beim Flugzeugpersonal sorgen. Allein die Foo Fighters entscheiden sich für Alkohol statt Kaffee und müssen als einzig klare Menschen an Bord das Flugzeug sicher landen. Für den Clip nimmt Regisseur Jesse Peretz 2001 einen Grammy in Empfang.

Auch über das Musikvideo hinaus ist Learn To Fly ein Überflieger. Mit der Nummer steigen die Foo Fighters zum ersten Mal in die US-amerikanischen Charts ein. Bis heute handelt es sich um den zweitgrößten Chart-Erfolg der Band in den Staaten. Die Foo Fighters stellen damals zum ersten Mal unter Beweis, dass es sich bei der Band nicht um ein beiläufiges Projekt des ehemaligen Nirvana-Schlagzeugers handelt, sondern um eine eigenständige Gruppe, die Großes vorhat. Wenig später kommt Gitarrist Chris Shiflett dazu und das Line-up der Foo Fighters ist bis 2005 komplett. Ob es langfristig mit der Leichtigkeit geklappt hat? Nun, das weiß Dave Grohl am besten, doch schaut man sich den Höhenflug an, den die Foo Fighters seit ihrer dritten Platte There Is Nothing Left To Lose hinlegen, dürften sich die Pausen in den Jahren danach in Grenzen gehalten haben.

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