Zeitsprung: Am 13.11.1990 wird Rod Stewart von einem Ehepaar verklagt – wegen Fußbällen.
popkultur13.11.23
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 13.11.1990.
von Christof Leim
Dass Rod Stewart mal Ärger bekommt, weil er Harmonie und Sexleben einer Ehe stört, kann man sich schon vorstellen. Kommt bei den besten Rockstars vor. Dass das aber an einem Fußball liegt, überrascht dann doch. Am 13. November 1990 wird der Sänger verklagt.
Hört Stewarts damals aktuelle Platte Out Of Order:
Als „Sexiest Man Alive“ wurde er tituliert, nicht zuletzt von sich selbst, einer seiner größten Hits heißt Do Ya Think I'm Sexy? Weil Rock’n’Roll sowieso immer irgendwie mit hüllenlosem Nahkampf zu tun hat, darf man durchaus annehmen, dass ein seit Dekaden erfolgreicher Musiker womöglich Damenbekanntschaften macht, die Mitbewerbern oder Partnern nicht gefallen. Doch die Klage, die Rod Stewart sich 1990 einhandelt, liegt nicht etwa an überbordender Leidenschaft für das andere Geschlecht und einer leichtfertigen Grätsche in eine intakte Ehe – sondern an einem Fußball, der das Sexleben eines Paares aus Michigan nachhaltig ins Abseits stellt.
„Sehr schwer, sexuell aktiv zu sein“
Im Sommer 1989 gastiert Rod Stewart auf der Tour zu seinem Album Out Of Order im Städtchen Clarkston in der Nähe von Detroit. Wie üblich lässt es sich der fanatische Fußballfan und Anhänger von Celtic Glasgow nicht nehmen, zum Ende des Sets ein paar Bälle in die Menge zu kicken. Fans kennen diese Angewohnheit ihres Helden, viele feiern sie, fangen die manchmal sogar signierten Bälle und nehmen sie als Souvenirs mit nach Hause. Doch an diesem Abend geht das schief: Eine Dame namens Patricia Boughton wird am Mittelfinger ihrer linken Hand getroffen und zieht sich einen Sehnenriss zu.
Deshalb verklagt sie den Musiker am 13. November 1990, weil die Verletzungen nicht ausheilen. Sie gibt sogar an, dauerhaft entstellt zu sein. Ihr Mann legt noch einen drauf und spricht von „Verlust der Zweisamkeit“: Es sei „sehr schwer, sexuell aktiv zu sein“, erklärt Stephen Boughton in einem Interview mit einer US-Zeitung. „Wenn sie mit ihrer Hand irgendwo gegen stieß, war alles vorbei.“ Heißt: Finger kaputt und Sexleben vorbei, weil Rod Stewart leichtfertig pöhlen wollte – und nicht, weil er sich an vergebene Frauen rangemacht hat, wie man es von einem alten Hühnerhabicht hätte erwarten können.
„Gehört zur Show“
Wegen der erlittenen Unpässlichkeiten verlangen die Boughtons, die sich leider nach 14 Jahren Ehe scheiden ließen, 75.000 Dollar an Entschädigung. Zu seiner Verteidigung führt Stewart an, die Kickerei gehöre seit jeher zu seinen Auftritten, jeder wisse das. Frau Boughton erklärt, sie sei sich dessen nicht bewusst gewesen. Die Parteien einigen sich schließlich auf 17.000 Dollar.
All das hält den Musiker nicht davon ab, weiter seine wahre Liebe zur beliebtesten Unterhaltungsballsportart Europas auszuspielen: Fußbälle fliegen durch die Konzertsäle, doch augenscheinlich elfmetert Rod Stewart nicht mit Wucht in die Menge, sondern flankt eher locker rein. Manche Hallen hängen trotzdem Warnschilder auf. Denn Ärger gibt es weiterhin: 2002 nimmt der Finger eines Fans in Cardiff Schaden, 2012 endet bei einer Las-Vegas-Show ein großzügiger Pass in den Raum mit einem Nasenbruch. Der Kommentar des Sängers in bestem Fußballsprech: „Das ist halt ein Kontaktsport.“ Wir hoffen, dass es dabei zumindest nicht zu einem weiteren erotischen Abpfiff kam.
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