Featured Image
Foto: Dillon Matthew

Sarah Kinsley: Alt-Pop zwischen Chopin und Kate Bush

Mit Escaper legt die US-amerikanische Singer-Songwriterin Sarah Kinsley ihr Debütalbum vor. Wir werfen einen Blick auf den Werdegang der 24-jährigen Künstlerin – und baten sie auch zum Gespräch über ihren Schaffensprozess.

Sarah Kinsley: Ihre Anfänge

Geboren im Jahr 2000 in Mountain View, Kalifornien, war Musik schon immer ein zentraler Bestandteil von Sarah Kinsleys Leben. Bereits als Kind begann sie zu musizieren. „Der Einstieg in die Musik war am Anfang nicht wirklich meine Wahl. Ich meine, ich weiß nicht, wie viel Auswahl man einem vierjährigen Kind, das ein Instrument spielt, zugestehen kann!“, erzählte sie einst lachend dem DIY-Magazin. Später studierte sie (natürlich diesmal freiwillig) Musiktheorie an der Columbia University in New York. Während ihrer Studienzeit startete Kinsley auch mit der Produktion eigener Songs.

2021 erlangte sie mit ihrem Song The King, der auf TikTok viral ging, erste große Aufmerksamkeit. Im gleichen Jahr erschien eine gleichnamige EP, mit der sie für viel Furore sorgte. Mit den darauffolgenden EPs Cypress (2022) und Ascension (2023) baute Kinsley ihren Erfolg weiter aus. 2024 folgte schließlich ihr lang erwartetes Debütalbum Escaper.

Sarah Kinsley über die Entstehung von Escaper

„Das Schreiben von Escaper hat eine Weile gedauert“, erklärt Kinsley im Gespräch. „Es begann sehr sporadisch mit kleinen Ideen, bei denen ich nicht wusste, zu welchem Projekt sie gehören. Aber irgendwann wurde die Richtung klar, und alles hat sich zusammengefügt. Ab da schrieb ich sehr fokussiert für dieses Album.“ Sie beschreibt die Erfahrung als ein langsames Hineinwachsen in etwas Intensives: „Es war wunderschön.“

Ein besonders prägender Moment diente als Inspiration für den Song Starling, wie Kinsley erzählt: „Im Januar war ich nach einer kleinen Tour eine Woche in London. Zufällig waren zwei meiner engsten Freunde auch dort, und wir hatten ein wunderbares Abendessen und ein paar Tage zusammen. Ich war fasziniert davon, wie lange wir uns schon kannten – besonders einen Freund schon fast zehn Jahre. Diese Freundschaft und die Liebe dazu wollte ich in einem Song festhalten. So entstand Starling, einer der letzten Songs des Albums.“

Jetzt im Circle Store:

Als sie den Song ihren Freunden zeigte, waren diese überrascht und berührt: „Ich schreibe so oft über Herzschmerz und Schmerz allgemein, dass es für sie wohl unerwartet war. Aber das machte es umso schöner.“ Starling war für sie ein wesentlicher Albumtrack, da er alles auf einen gemeinsamen Nenner brachte: „Es war ein spontaner Moment, aber ich wusste, dass es dazugehören muss. Es fasst so viele der Themen des Albums zusammen“, sagt die Künstlerin im Interview.

„Ways away from yesterday / And the life we divined / I cannot leave the table behind / Can I keep it in my mind? / We are face to face with a love of the ages / And my, my, my / I do not know if this heart of mine / Is enough to take it“

Sarah Kinsley in „Starling“

Alt-Pop mit klassischen Einflüssen

Kinsley selbst sieht ihre Musik als Alt-Pop. Ihr Stil ist ein Mix aus vielen Einflüssen. Dazu gehören klassische Komponist:innen wie Chopin, Clara Schumann oder Beethoven genauso wie Lorde. „Ich glaube, die Musik von Lorde ist eines der wenigen Male, in denen ich beim Hören von etwas wirklich Glückseligkeit erlebt habe“, erzählte sie vor einiger Zeit gegenüber dem Magazin Range. „Das Gleiche würde ich wahrscheinlich auch von Kate Bush behaupten. Beide haben ihr Schlagzeug so unverwechselbar und lebendig klingen lassen, und [Lorde’s] Melodrama hat auch eines der besten Songwritings, das ich je gehört habe. Es ist so roh; niemand kann so verletzlich schreiben wie sie.“

Weiter stöbern im Circle Mag: