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Katja Ogrin/Redferns/GettyImages

Zeitsprung: Am 18.4.1974 rockt Mark Tremonti von Alter Bridge und Creed los.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 18.4.1974.

von Christof Leim

Dem Mann wird wohl schnell langweilig: Gleich drei Bands hat Mark Tremonti auf Bühnen in aller Welt gebracht, nämlich Creed, Alter Bridge und Tremonti. Heute feiert der umtriebige Gitarrist Geburtstag. Auch wenn er vielleicht gar keine Zeit für Glückwünsche hat: Hier kommt ein „Hurra!“ aus der Zeitsprung-Redaktion.


Hört hier in die besten Creed-Songs rein:

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Im Vergleich zu vielen Kollegen, über die wir in dieser Reihe schreiben, hat Mark Tremonti noch gar nicht so viele Lebensjahre hinter sich. Ein hochdekorierter Millionenseller ist er trotzdem. Das passiert mitunter, wenn gleich die erste Platte einen Platinregen abwirft. Kennen wir ja alle.

Los geht die wilde Reise am 18. April 1974: Mark Thomas Tremonti kommt in Detroit zur Welt. Er wird früh zum Musikfreak und kauft mit elf seine erste Gitarre. Als seine Familie nach Orlando, Florida umzieht, gründet er die Band Wit’s End und lernt einen Sänger namens Scott Stapp kennen. Mark steht vor allem auf Heavy Metal: „Die erste Platte, die mich wirklich zu einem einem Fanatiker hat werden lassen, war Master Of Puppets von Metallica. Das ist vermutlich mein Lieblingsalbum aller Zeiten. Von da an habe ich nach dem härtesten, düstersten und rüdesten Zeug gesucht, dass ich finden konnte. Meine Freunde haben sich Slayer und Testament reingezogen, ich stand außerdem auf Black Flag und Ministry.“ Auch die Schweizer Satansrumpler Celtic Frost haben es ihm angetan. Wir sehen also: Der spätere Post-Grunge-Superstar war ein Headbanger-Nerd wie wir alle (könnt ihr ruhig zugeben, bleibt unter uns). Sogar Fantasy-Rollenspiele hat er gezockt (genauer: D&D).

Diese vier Burschen mischen ab 1997 die Charts auf: Creed zu Zeiten des ersten Albums

Für kurze Zeit studiert er BWL in South Carolina, kehrt aber rasch nach Florida zurück – und startet eine Band mit Scott Stapp und zwei weiteren Jungs aus der Gegend, dem Bassisten Brian Marshall und dem Schlagzeuger Scott Phillips. Creed sind geboren. Bis zur Rock’n’Roll-Weltherrschaft dauert es noch ein bisschen, weswegen Mark zwischenzeitlich als Koch in einer Filiale der Restaurantkette Chili’s arbeitet.



Damit ist bald Schluss: 1997 erscheint das Debüt My Own Prison, das sich als Megaknaller mit Platinauszeichnungen und Nummer-eins-Singles erweist. Mark Tremonti ist da 23 Jahre alt. Der Nachfolger Human Clay von 1999 geht sogar so schwungvoll durch die Decke, dass die Platte mit einem Diamond Award für über zehn Millionen in den USA verkaufte Alben ausgezeichnet wird. Die Single Higher läuft damals dermaßen oft im US-Rockradio, dass sich Leute wohl schon an Wind Of Change, Enter Sandman und andere überstrapazierte Klassiker erinnert fühlen. 2001 folgt noch ein Edelmetallalbum namens Weathered. Hier spielt Mark auch den Bass, weil Brian Marshall zwischenzeitlich wegen Streiterei mit Stapp ausgestiegen ist.



Creed gehören damit zu den weltweit erfolgreichsten Bands der so genannten Nuller Jahre, ob man das nun Post-Grunge, Alternative oder einfach modernen Hard Rock nennen will und auch wenn mancher Kuttenträger Anfang der Zweitausender schon beim Namen Creed aus Prinzip Rost an die Nieten kriegt. Ein Kapitän dieses Erfolges: Mark Tremonti, der mit Stapp sämtliche Songs schreibt. Die GEMA-Abrechnung würden wir gerne mal sehen.



Ein paar Jahre später zieht aber Ärger im Paradies auf: Die Instrumentalisten und der Sänger entfremden sich zusehends, Drogen halten Einzug, die Shows leiden, die Kommunikation ist im Eimer. Deshalb lösen sich Creed Mitte 2004 offiziell auf. Eine der größten Bands der Dekade ist damit Geschichte. Immerhin: Einen Job muss sich Tremonti da sicher nicht mehr suchen, und ein Chili’s-Restaurant könnt er sich vermutlich kaufen. Auf seinem Kamin steht zudem ein Grammy für den Creed-Song With Arms Wide Open, die Zeitschrift Guitar World ernennt ihn drei Jahre in Folge zum „Gitarristen des Jahres“. Läuft.

Hochdekorierter Gitarrrenheld der Nuller Jahre: Mark Tremonti - Pic: Austin Hargrave/Promo

Keine Musik zu machen, kommt allerdings nicht in Frage. Zeitweilig plant unser Mann eine Speed Metal-Combo namens Downshifter, an der auch Hatebreed-Schreihals Jamey Jasta und Slipknot-Trommler Joey Jordison beteiligt sein sollen, aber das Projekt kommt nicht in die Gänge. Mit seinen ehemaligen Kollegen Marshall und Phillips startet er schon vor dem Creed-Ende eine neue Band, für die sie einen unbekannten Sänger namens Myles Kennedy verpflichten, dessen Truppe The Mayfield Four mal im Vorprogramm gespielt hatte. (Eine gute Wahl offensichtlich: Heute singt der Mann auch noch bei Slash und ist als Solokünstler unterwegs. Mehr noch: Er stand sogar mal kurz bei Led Zeppelin auf dem Zettel, als die nach der Einmal-Reunion 2007 mit neuem Sänger weitermachen wollten. Respekt)

Alter Bridge 2013 - Pic: Austin Hargrave/Promo

Ihre neue Spielweise nennen die vier Musiker Alter Bridge nach einer Brücke in Detroit, die einen ordentlichen und einen gefährlichen Stadtteil verbindet. Zwischen 2004 und 2016 erscheinen fünf erfolgreiche Studioalben, auf denen der Gitarrist viel mehr als bei Creed seine Liebe zu Metal-Riffs und Sechs-Saiten-Gezauber rauslassen kann. Auch hier agiert er als maßgeblicher Songwriter und Background-Sänger. Damit hat Mark Tremonti die zweite Band auf große Bühnen weltweit geführt.



Zwischendurch raufen sich Creed nochmal für ein Album (Full Circle, 2009) und eine Tour zusammen, aber lange hält das nicht. Alter Bridge will sich unser Mann sowieso nicht nehmen lassen, ein fünftes Creed-Album wird geplant, aber nie produziert. Im Juni 2015 erzählt er gegenüber dem britischen Kerrang!: „Ich bin seit neun Jahren nicht mehr wirklich mit Scott befreundet.“ Damit war das Thema erstmal durch, zumindest für eine sehr lange Weile: Im Sommer 2023 kündigten Creed wieder gemeinsame Shows an.



Alter Bridge machen ungebremst weiter, aber anscheinend wird Tremonti trotzdem schnell langweilig (oder er ist froh, wenn er als verheirateter Vater zweier Söhne mal aus dem Haus kommt). Also startet er noch eine Band, singt da gleich selber und nennt sie der Einfachheit halber einfach Tremonti. Hier haut er noch mehr Metal-Riffs raus, achtet aber gleichzeitig auf die gewohnt melodischen Gesangslinien, an denen er seit jeher nach eigenen Aussagen genauso hart arbeitet wie an den instrumentalen Teilen. 2012 kommt das Debüt All I Was, danach bleibt Tremonti weiter hochproduktiv und schreibt so viele Songs, dass er einmal sogar zwei Alben auf einmal aufnimmt, die als Cauterize (2015) und Dust (2016) zeitversetzt erscheinen. Aus A Dying Machine (2018) macht er mit dem Science-Fiction-Autoren John Shirley sogar eine Metal-Rock-Oper. Zuletzt hat er sogar ein Album mit Frank-Sinatra-Coverversionen veröffentlicht. Nein, langweilig wird dem Mann nicht…



Titelfoto: Antje Naumann, AllSystemsRed/Wiki Commons
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