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Foto: GABRIEL BOUYS/AFP via Getty Images

Beatles-Produzent Phil Spector ist tot

Er produzierte Let It Be, erfand die Wall Of Sound, war aber vor allem ein verurteilter Mörder: Mit 81 Jahren ist Phil Spector jetzt in einem Gefängniskrankenhaus gestorben.

von Björn Springorum

Er war eine dieser kontroversen Figuren, die es mitunter unmöglich machen, die Kunst von der Person zu trennen: Mit 81 Jahren ist der inhaftierte Musikproduzent Phil Spector am Samstag gestorben. Wie die Gefängnisbehörde im Bundesstaat Kalifornien mitteilte, sei Spector auf natürliche Weise gestorben. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt.

Wegen des Mordes an der Schauspielerin Lana Clarkson war Spector 2009 zu 19 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn schuldig, im Februar 2003 die damals 40-Jährige in seiner Villa in Los Angeles erschossen zu haben. Für Spector war es das endgültige Ende einer Laufbahn, die von Erfolgen ebenso gezeichnet war wie von Gewalt. Auf der Habenseite steht seine spezielle Produktionstechnik, die als Wall Of Sound in die Geschichtsbücher einging und für voluminöse, satte Klangwelten stand.

John Lennon und die Knarre

Berühmt und berüchtigt wurde er vor allem durch seine Arbeit mit den Beatles. Er produzierte die letzte Beatles-LP Let It Be, aber auch George Harrisons Solo-Meisterwerk All Things Must Pass. Eine besondere Beziehung hatte Spector zu John Lennon. Mehrfach arbeitete er mit dem Ex-Beatle, unter anderem an Imagine. Während Lennons berauschtem Lost Weekend eskaliert die Lage, Spector zielt mit einer Pistole auf Lennon.

Es ist nur einer von vielen Zwischenfällen, in denen Kontrollfreak Spector die Beherrschung verliert. Dennoch arbeitet er weiterhin mit großen Namen wie Tina Turner oder den Ramones zusammen. 1989 wird er für seine Verdienste um die Musik sogar in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen. Der Ruhm, das Geld… es scheint ihm alles nicht zu genügen. Im Februar 2003 eskaliert die Situation in seiner Villa endgültig. Phil Spector hat die Aufnahmetechnik revolutioniert und bis heute geprägt. Was man dennoch nicht vergessen sollte: Er war ein verurteilter Mörder, der eine unschuldige Frau erschossen hat.