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Foto: Michael Kovac/WireImage/Getty Images

Bob Dylan: Mit „Murder Most Foul“ endlich Platz eins in den Charts!

Es geschehen eben nicht nur besorgniserregende Dinge: Dem Folkrock-Veteranen Bob Dylan gelang gerade zum ersten Mal in seiner Karriere der Sprung auf die oberste Stufe eines Billboard-Treppchens. Die Überraschungs-Single Murder Most Foul kommt auch bei Kolleg*innen wie Nick Cave gut an.

von Victoria Schaffrath

Hört hier in Murder Most Foul rein:

Als Bob Dylan am 27. März Murder Most Foul veröffentlichte, stellte das für Musikbranche und -fans eine Überraschung dar. Immerhin konstituierte die Single das erste neue Material seit dem Album Tempest von 2012. Der siebzehnminütige Song handelt von dem Attentat auf John F. Kennedy im November 1963 und passt erzählerisch durchaus in den Betriebsmodus von Tempest. Besonderen Anklang scheint jedoch Dylans Bezug zur derzeitigen Lage der amerikanischen Nation zu finden.

Typisch Dylan: Kommentar zur aktuellen Situation

Bei Veröffentlichung wendete der Like-A-Rolling-Stone-Komponist sich direkt an seine Fangemeinde: „Grüße an meine Fans und Follower, mit Dankbarkeit für eure Unterstützung und Loyalität über all die Jahre.“ Und genau diese Menschen verhelfen Dylan derzeit zu einer Premiere in seiner Laufbahn: Zum ersten Mal toppt der Senior selbst die Billboard-Charts, genauer die Rock Digital Song Sales.

https://www.facebook.com/bobdylan/videos/518518722376142/

Zuvor gelang es lediglich anderen Interpret*innen, mit seinen Songs die begehrte „Pole-Position“ einzunehmen. So triumphierten die Byrds 1965 mit Hey Mr. Tambourine Man. Dylan selbst musste sich bis dato mit dem zweiten Platz der Billboard-Hitparaden begnügen. Ach ja, und mit einem Nobelpreis für Literatur.

„Twas a dark day in Dallas“

Teilt man die Meinung von Musikerkollege Nick Cave, hat sich Dylan diesen Erfolg natürlich redlich verdient. Auf seinem Blog The Red Hand Files verfasste der australische Rockheld einen Beitrag über Dylans neuesten Opus: „Es ist ein verwirrender, aber wunderschöner Song, der mich wie viele andere auch extrem bewegt.“

Weiter führt er aus: „Im Herzen dieser siebzehnminütigen Erzählung liegt ein schreckliches Ereignis. Drumherum webt Dylan eine Litanei geliebter Dinge – unter anderem Musik –, die in die Dunkelheit hineinreicht und Erlösung bietet. Im Verlauf des Songs lässt er Rettungsleine um Rettungsleine herunter und zeigt uns unser Potenzial, im Angesicht der eigenen Bösartigkeit dennoch schöne Dinge zu schaffen. So wird das Lied selbst in der aktuellen Situation zur Rettungsleine.“