Ed Sheeran kann einen jahrelangen Rechtsstreit hinter sich lassen: Der Vorwurf, sein Song Thinking Out Loud habe Elemente von Marvin Gayes Let’s Get It On kopiert, wurde nun zum wiederholten Male zurückgewiesen.
Nach Jahren der Debatten
Das Berufungsgericht der Vereinigten Staaten hat Ed Sheeran Recht gegeben: Thinking Out Loud hat nicht von Let’s Get It On geklaut. Damit kann sich Sheeran nun endlich zurücklehnen – was er lange nicht konnte, denn der Rechtsstreit geht schon viele Jahre. Der Vorwurf wurde zwar schon mehrmals vor Gericht dementiert, flammte aber immer wieder auf.
Kurz zusammengefasst: Geschrieben wurde Marvin Gayes Song Let’s Get It On von einem anderen Ed: Dem Songwriter und Produzenten Ed Townsend. Dessen Erben begannen 2018 den Rechtsstreit und forderten 100 Millionen US-Dollar, da sie in Sheerans Thinking Out Loud zu viele Ähnlichkeiten sahen. Letztes Jahr ließen sie diese Anklage dann nach einem gerichtlichen Urteil fallen. Jedoch ließ eine andere Firma, Structured Asset Sales, welche Rechte an Marvin Gayes Song hat, nicht locker: Sie sah Fehler im Urteil des Richters, da die Kläger unter anderem zu ihrer Verteidigung nur Noten der Songs und nicht die tatsächlichen Aufnahmen benutzen durften. Also ging der Streit für Sheeran noch länger…
„Unbestreitbare Unterschiede“
Nun aber hat das Gericht entschieden: „Weder die Melodie noch der Text von Thinking Out Loud trägt irgendeine Ähnlichkeit zu denen in Let’s Get It On. Es existieren unbestreitbare und offensichtliche Unterschiede zwischen ihnen.“ Noch genauer lautet es weiter: „Die Akkordfolge aus vier Akkorden in diesem Fall – in der Popmusik allgegenwärtig – gepaart mit einem synkopischen harmonischen Rhythmus wurde schon zu oft erforscht, um den Grenzwert an Originalität zu treffen, den das Urheberrechtsgesetz vorschreibt. Solch grundlegende Elemente zu sehr zu behüten, würde die Kreativität drosseln und den Zweck des Urheberrechts untergraben.“
So, dann kann Ed Sheeran mal durchatmen. Dieser hatte zuvor geäußert, er überlege, seine Karriere zu beenden, falls er vor Gericht verlieren sollte. „Ich finde es sehr beleidigend, mein ganzes Leben, das ich dem Dasein als Performer und Songschreiber hingegeben habe, somit abzuwerten.“ Das wäre dann doch ein herber Verlust gewesen!