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Foto: Fin Costello/Redferns/Getty Images

Geezer Butler sagt: Er hat die Devil Horns in den Rock’n’Roll gebracht

War es Ronnie James Dio? War es Gene Simmons? Nein, es war Geezer Butler, der den Teufelsgruß in der Rockmusik etabliert hat – das behauptet der ehemalige Black-Sabbath-Bassist selbst.

von Markus Brandstetter

Egal ob man es Devil Horns, Teufelsgruß, Ziegenhörner oder „Pommesgabel“ nennt: Die Faust, bei der Zeigefinger und kleiner Finger ausgestreckt werden, ist längst etabliertes Rock’n’Roll-Brauchtum, ganz unumstritten. Wesentlich umstrittener ist, wer diesen Gestus in den Rockzirkus brachte. So zeigte sich KISS-Chef Gene Simmons sicher, der Erfinder zu sein und wollte die Geste sogar – ganz genesimmon’esk – patentieren lassen.

Nicht Gene, nicht Ronnie James, sondern Geezer!

Andere wiederum schreiben die „Pommesgabel“ der verstorbenen Metal-Ikone Ronnie James Dio zu. Jetzt schaltete sich eine andere Legende der Rockmusik ein und lässt uns wissen: Dio hat’s von ihm.

Im Interview mit Eddie Trunk (Blabbermouth.com berichtete) erklärte Dios ehemaliger Bandkollege Geezer Butler: „Ich habe Bilder von mir, wie ich [die Teufelshörner] seit 1971 mache. Und ich habe es immer im Breakdown im Song Black Sabbath gemacht – kurz bevor es in den schnellen Teil am Ende übergeht, habe ich dieses Zeichen zum Publikum gemacht.“

https://twitter.com/EddieTrunk/status/1369096991742046215

…und DANN kam erst Ronnie.

Auch warum Dio diese Geste übernommen hatte, erklärte der 71-Jährige. „Bei den ersten paar Shows der Heaven-And-Hell-Tour sagte Ronnie: ‚Wenn ich auf die Bühne gehe, macht jeder das Peace-Zeichen zu mir, und das ist ein Ozzy-Ding. Ich habe das Gefühl, ich sollte ihnen etwas zurückgeben.’“ Dio habe wissen wollen, was Butler bei Black Sabbath für ein Zeichen mache. „Und ich zeigte ihm das Zeichen mit den Teufelshörnern. Und von da an fing er an, es zu machen und machte es berühmt.“

Warum er sich bislang in dieser Causa nicht zu Wort gemeldet hat, erklärt Butler wie folgt: „Ich habe nicht wirklich viel darüber nachgedacht. Wie gesagt, ich habe Bilder von mir, wie ich es 1971 machte. Und es war einfach eine Alternative zu Ozzys Peace-Zeichen.“

…oder doch John Lennons Comicfigur?

Und dann erklärt Butler, dass er sich dennoch nicht als Erfinder der Geste sieht: „Und wenn man sich das Cover des Yellow-Submarine-Albums anschaut, macht es John Lennons Zeichentrickfigur, 1966 oder wann immer das war. Es ist also ein altes Zeichen. Ich habe es nur gemacht, weil Aleister Crowley es immer gemacht hat.“

The Beatles Yellow Submarine Cover

Eine kleine Spitze gegen seinen verstorbenen Kollegen Dio gibt’s dann auch noch: „Es gibt eine Menge Dinge, die er von mir geklaut hat, von denen er behauptete, dass er der Urheber sei“, sagte Butler. „Aber er hat es berühmt gemacht, also war es mir egal.“

Wer hat’s jetzt eigentlich tatsächlich erfunden?

Dio selbst erklärte, die Geste von seiner Großmutter zu haben. Die ausgestreckten Finger sollten vor dem bösen Blick schützen – Malocchio genannt. Man kennt die Geste auch als Mano cornuta (gehörnte Hand). Eine ähnliche Geste kommt in vielen Kulturen in vielen Variationen und mit vielen Bedeutungen vor. In Italien gilt sie beispielsweise als vulgäres Zeichen. Zugleich glaubt man aber auch, dass die gehörnte Hand Unglück abwenden könnte, wenn die Finger zum Boden zeigen. Einen tatsächlichen Urheber der Geste wird man also nur schwer festlegen können – und auch, wer die Mano cornuta tatsächlich den Rock brachte, bleibt umstritten.

Und Gene Simmons’ Patent?

Aus dem Patent von Gene Simmons (Patentnummer 87482739) wurde übrigens nichts. Sieht man auf der Website  des United States Patent and Trademark Office nach, sieht man zwar, dass er es am 9.6.2017 eingereicht hatte, jedoch wird es unter „dead/abandoned“ gelistet. Offensichtlich ist für Simmons also nicht nur Rock’n’Roll, sondern auch das Patent tot. Der Bassist und Sänger von KISS hatte behauptet, das Teufelszeichen seit 1974 zu benutzen und wollte an jeder kommerziellen Nutzung mitverdienen.

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