Jack White ist vergangene Woche auf einer Wahlkampfveranstaltung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders in Detroit aufgetreten. Die sogenannte „Rally“ fand in der Cass Technical High School statt, die der in Detroit aufgewachsene Raconteurs- und White Stripes-Frontmann als Jugendlicher selbst besuchte. White spielte ein Set aus Songs wie Icky Thump, Seven Nation Army und Connected By Love sowie ein Cover von Bob Dylan.
von Victoria Schaffrath
Der sonst politisch eher gemäßigte Musiker sprach sich deutlich für den sozialistisch-progressiven Sanders aus, der bereits 2016 zur Wahl angetreten war, das Rennen aber in der Vorauswahl der demokratischen Partei gegen Hillary Clinton verloren hatte: „Wenn ich jemandem zuhöre, möchte ich erkennen, dass er mir die Wahrheit sagt und dass ich ihm vertrauen kann. Bernie Sanders sagt die Wahrheit, und ich vertraue ihm wirklich.“
https://www.instagram.com/p/B4KrmDLhfgX/Noch deutlicher äußerte er sich danach zum aktuellen US-Oberhaupt Donald Trump, dessen Präsidentschaft er als „Schlamassel“ bezeichnete: „Ich werde nun einen Song von Bob Dylan spielen, den ich neulich hörte und sehr passend fand für den Mann, der derzeit im Amt ist. Der Song heißt License To Kill.“
Der Text des typischen Protestliedes beschreibt einen Präsidenten, den man instrumentalisiert hat und der letztlich nur seine eigenen Interessen verfolgt, während Planet und Menschheit darunter leiden. Die Phrase License To Kill kommt im Refrain vor und thematisiert nicht etwa Gewalt an genanntem Präsidenten; Dylan besingt vielmehr eine Frau, die sich fragt, wann man diesem Mann die Lizenz zum Töten entziehe.
Was also im ersten Moment wie eine Drohung klingt, entpuppt sich lediglich als Kritik an der Führung. Der initialen Reaktion des Publikums nach zu urteilen, dürfte den Meisten die Passage jedoch nicht geläufig sein. Man darf sich also durchaus fragen, was die öffentliche Darbietung dieses Covers für White bedeutet. Immerhin wurde erst kürzlich bekannt, dass der amerikanische Geheimdienst bei Musikerkollege Eminem vorbeischaute, nachdem er sich wiederholt kritisch gegenüber Trump geäußert und diesem indirekt gedroht hatte.
Wie schon 2015/2016 beziehen im Vorfeld der 2020 anstehenden Präsidentschaftswahl bereits jetzt zahlreiche Musiker politisch Stellung oder unterstützen Kampagnen einzelner Kandidaten. Erst kürzlich verboten Queen Trump die Nutzung von We Will Rock You bei seinen Veranstaltungen, auch Mick Jagger und Neil Young sprachen sich klar gegen das derzeitige amerikanische Staatsoberhaupt aus.