von Björn Springorum
Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren ja bekanntlich nur sehr wenig mit ESC-Ruhm bekleckert. Allein bei den letzten drei Ausgaben hieß es am Ende sehr ernüchternd: Platz 25. Das soll in diesem Jahr anders werden. Und die Chancen stehen nicht schlecht: Beim gestrigen Vorausscheid ging eine Band als Sieger hervor, die man zumindest in Rock- und Metalkreisen kennt und die im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Kandidat*innen vor ihnen seit vielen Jahren dabei ist und ihre eigenen Songs schreibt: Lord Of The Lost aus Hamburg.
Auf Tour mit Iron Maiden
In der Nacht auf Samstag setzte sich die Band in Köln gegen sieben Mitbewerber*innen durch und erhielt für ihren Beitrag Blood & Glitter am Ende rund 40 Prozent der Publikumsstimmen. Damit vertreten Lord Of The Lost Deutschland im Finale des Eurovision Song Contest 2023 am 13. Mai in Liverpool. Frida Gold mussten ihre Teilnahme kurzfristig absagen, der von vielen favorisierte Ikke Hüftgold blieb dann doch sehr weit hinter den Erwartungen zurück. Zum Glück: Das wäre möglicherweise der nächste 25. Platz geworden. Auf Twitter schreibt die Band erfreut: „DANKE, für alles! Wir sind nicht die beste Band der Welt (die gibt es ja schon), aber wir sind die Band mit den besten Fans der Welt: EUCH!“
Nun muss man Lord Of The Lost weder kennen noch mögen. Doch eine Band, die schon von Iron Maiden als Tour-Support eingeladen wurde, ist doch endlich mal ein würdiger Vertreter für Deutschlands Musikszene, die im ESC-Ausland in den vergangenen Jahren zurecht belächelt wurde – mal ganz abgesehen davon, dass sie mit ihrem letzten Album Blood & Glitter Anfang 2023 direkt an die Spitze der deutschen Albumcharts sprangen. Mal sehen, wie weit sie beim ESC kommen. Steht hier vielleicht nach Lordi und Måneskin der nächste Sieg einer Rock-Band an?
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