Der Song ging in Großbritannien direkt an die Spitze der Charts und unterstreicht die Bedeutung dieser jungen Künstlerin für die neue Pop-Epoche. 007 gefällt das.
von Michael Döringer
Die Königsdisziplin im Pop
Diese Frau bricht einen Rekord nach dem anderen. Nicht genug, dass ihr als jüngster Künstlerin überhaupt die Ehre angetragen wurde, den altehrwürdigen Bond-Song zu übernehmen. Der ist immerhin so etwas wie die Königsdisziplin der Popmusik. Sam Smith, Tina Turner, Madonna, Shirley Bassey, Nancy Sinatra, in diese illustre Gesellschaft wird Billie Eilish nun aufgenommen. Und jetzt kommt auch noch diese Meldung rein: No Time To Die, ihr Song zum kommenden 007-Film, steigt in seiner ersten Woche auf den Spitzenplatz der UK-Charts ein und ist mit seinen aktuellen Verkaufs- und Streamingzahlen direkt zum erfolgreichsten Bond-Song aller Zeiten geworden – zumindest in Großbritannien, der Heimat von James Bond. Das berichten die Kollegen vom deutschen Rolling Stone und beziehen sich damit vermutlich auch auf Meldungen von englischen Medien wie dem NME.
Billie & Finneas & Hans & Johnny
Das US-Magazin Billboard teilt wiederum mit, dass Eilish auf Platz 16 der US-Charts eingestiegen ist , nicht ganz so erfolgreich wie etwa Adeles Skyfall, das 2012 den achten Platz erreichte. Live And Let Die von Paul McCartney und Wings landete anno 1973 auf Platz 2, A View To Kill von Duran Duran im Jahr 1985 sogar auf Platz 1.
Doch das tut hier nichts zur Sache: Den Rekord im originalen Bond-Land hat nun Billie Eilish aufgestellt, und das ist doch eine erfreuliche Nachricht. Den Song schrieb sie natürlich zusammen mit ihrem Bruder Finneas, 007-Soundtrack-Chef Hans Zimmer kümmerte sich um das für einen Bond-Song obligatorische Orchester-Arrangement und Ex-Smith Johnny Marr steuerte seine unvergleichlichen Gitarren bei. Wirklich eine geniale Kombination.
Das Ende einer Ära
Die Ästhetik des Songs und die Tatsache, dass ihn mit Billie Eilish eine schon jetzt epochale Künstlerin performt, die wie keine andere für eine Zeitenwende im Pop steht, halten viele für das perfekte Titelstück für diesen Bond-Film. Er markiert nämlich den letzen Auftritt von Daniel Craig als 007 und damit auch das Ende einer Ära. Wie wird es weitergehen? Wie radikal wird die Neuausrichtung und Neubesetzung ausfallen? Time will tell.
Billie Eilish wird’s vermutlich nicht werden. Aber ansonsten räumt das Mädel gerade alles ab, was möglich ist im Pop-Geschäft. Grammys, Brit-Awards, Oscar-Auftritt. Bald gehen die Preise und Rekorde aus, die Billie Eilish noch gewinnen beziehungsweise brechen kann. Dann kann sie sich nur noch selbst schlagen. Es sieht momentan ganz danach aus.