Panikattacken und Krankenhausaufenthalte: Was Noel Gallagher da über seine wilde Phase in den Neunzigern erzählt, klingt irgendwie nicht sehr glamourös. Heute findet er Koks langweilig – und bleibt so erfolgreich abstinent.
von Victoria Schaffrath
Dass beim innerfamiliären Konkurrenzkampf der Gallagher-Brüder zu Oasis-Zeiten mehr als ein, zwei Feierabendbier im Spiel waren, müssen wir wohl nicht erklären. Da gab es ein als Waffe eingesetztes Tamburin, Gerichtsverfahren und diverse kurzfristig abgesagte Konzerte. Noel steht seinem singenden Bruder Liam dabei in nichts nach: „Ich war während der Neunziger ziemlich high und meistens auch betrunken. Ich muss sagen, dass das eine ziemlich großartige Zeit in meinem Leben war.“ So schreibt’s der Songwriter zumindest selbst auf Wikipedia.
„Ich habe in den Neunzigern täglich gekokst“
Im Podcast Funny How? erinnert sich Gallagher nun etwas anders an diese Phase: „Ich habe in den Neunzigern täglich gekokst und hatte brutale Panikattacken“, die scheinbar mit einer Psychose einhergingen. Er entsinnt sich an einen Vorfall, bei dem er sich in einer amerikanischen Notaufnahme wiederfand: „Stell dir vor, du hast eine Psychose und musst damit ins Krankenhaus. Sie verstehen kein Wort von dem, was du erzählst, weil du so einen starken Akzent hast, und du denkst dir, dass es das jetzt wohl war.“
Als sich die Panikattacken häufen, weiß Gallagher, er muss aufhören. Das vollführt der Brite natürlich nicht mit einem klassischen Entzug, vielmehr haut er mit seiner damaligen Frau nach Thailand ab und taucht einen Monat lang ab. Seitdem sei er abstinent, verkündete er bereits letztes Jahr stolz, und finde Koks nur noch langweilig: „Wenn das Koks ausgepackt wird, weißt du einfach, dass der Abend sich zum schlechten wendet. Bis zu einem gewissen Punkt ist es immer lustig, dann packt jemand das Kokain aus und du denkst dir nur, es war ohnehin Zeit zu gehen, weil es hier jetzt langweilig wird.“
„Koks ist langweilig“
Das Ausmaß seiner Abhängigkeit verarbeitete der ältere der beiden Krawallbrüder unter anderem im Song Gas Panic! auf dem Oasis-Album Standing On The Shoulder Of Giants: Zeilen wie „My pulse pumps out a beat to the ghost dancer / My eyes are dead and my throat's like a black hole“ und „Yer better get on yer knees and pray / Panic is on the way“ sprechen eine deutliche Sprache.
Achtung: Wenn du auch das Gefühl hast, an einem Drogenproblem zu leiden, findest du hier eine Übersicht, wo es Hilfe gibt.