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Evening Standard/Hulton Archive/Getty Images

Paul McCartney gesteht: „Yesterday“ handelt doch von seiner Mutter

Jahrzehnte stritt Paul McCartney ab, dass der Beatles-Klassiker Yesterday zumindest teilweise von seiner Mutter handelt. Jetzt hat er es überraschenderweise zugegeben – und die sehr emotionalen Hintergründe erläutert.

von Björn Springorum

Yesterday ist mit weit über 2.000 Versionen einer der meist gecoverten Songs der Welt. Geschrieben und interpretiert mehr oder weniger als Alleingang von Paul McCartney und aufgenommen im Sommer 1965, fragen sich Fans seit Jahrzehnten, was es mit dieser Nummer eigentlich so genau auf sich hat. Lange galt als halbwegs gesichert, dass im Lied das Ende einer Beziehung thematisiert wird, doch immer wieder wurde Macca gefragt, ob Yesterday nicht vielleicht doch eher was mit seiner Mutter zu tun hat, die starb, als er 14 war.

Lange sagte McCartney nein. Jetzt sagt er auf einmal ja: In einer kürzlich erschienenen Ausgabe des Podcasts McCartney: A Life In Lyrics gab der Songwriter zu, dass seine Mutter das Lied beeinflusst hat. Zumindest unterbewusst, wie er sagt.

„Einige haben mir unterstellt, dass es ein Lied über den Verlust meiner Mutter sei. Aber ich habe immer gesagt: ‚Nein, das glaube ich nicht‘“, so McCartney. „Aber je mehr man darüber nachdenkt: Why’d she have to go? I don’t know, she wouldn’t say. Warum musste sie gehen? Ich weiß es nicht, sie sagte es uns nicht. Als wir unsere Mutter durch Krebs verloren, hat niemand etwas gesagt. Wir wussten überhaupt nicht, was passiert war.“

Insbesondere die Zeile I said something wrong, now I long for yesterday brachte McCartney eine ganz bestimmte Erinnerung in den Sinn. „Ich erinnere mich sehr deutlich an einen Tag, an dem ich mich sehr schämte, weil ich meine Mutter in Verlegenheit gebracht hatte“, so der Beatle „Wir waren draußen im Garten und sie redete hochtrabend. Sie war irischer Abstammung und Krankenschwester, sie stand also über gewissen Leuten. Sie sprach auf eine Weise, die wir für ein bisschen vornehm hielten.“

Der junge Paul beschloss, seine Mutter auf ihren Akzent aufmerksam zu machen, sehr zu ihrem Leidwesen. „Sie sagte so etwas wie Paul, will you ask him if he’s going? Und ich sagte nur: Arsk! Arsk! Es heißt ask, Mum!“ Ich erinnere mich, dass ich später dachte ‚Gott, ich wünschte, ich hätte das nie gesagt‘. Und das blieb bei mir hängen. Ich vermute also, es könnte wahr sein, dass der Song von ihr handelt.“

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