von Björn Springorum
Das letzte Werk ist von 1991
Mit World Outside veröffentlichten die Psychedelic Furs 1991 ihr bis dato letztes Album. Danach tourte die Band zwar weiter und konnte insbesondere in den letzten Jahren live ordentlich Momentum erzeugen. Mit einem neuen Album hatte aber eigentlich niemand mehr gerechnet. Vielleicht nicht mal die Briten selbst, die vor allem in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern ganz weit vorne auf der Post-Punk-Welle surften und 1986 mit dem Soundtrack-Beitrag Pretty In Pink zum gleichnamigen Film einen kleinen Klassiker landen konnten.
Vielleicht auch dank Stranger Things, deren Soundtrack die Nummer The Ghost In You enthielt, erwachte das Interesse an den Londonern wieder, plötzlich waren sie wieder Gesprächsthema in der Popkulktur. Und damit war auch das Interesse der Band selbst wieder da, wie es scheint: Am 1. Mai 2020 veröffentlichen sie ihr neues Studioalbum Made Of Rain – und den ersten Song Don‘ t Believe, den gibt es jetzt schon zu hören:
Sound in gewohnter Psychedelic Furs-Manier
Die verwaschenen Gitarren, die regnerische Stimmung, die hypnotischen Drums… es ist alles da, was man von der Band erwartet. Altmodisch oder antiquiert klingen die Furs dennoch nicht. Liegt einerseits an Sänger Richard Butler, dessen Stimme angenehm dunkel und gut gereift klingt. Andererseits zeigt schon dieser erste Vorabsong, dass es eine ziemlich gute Idee war, das Album von Tim Palmer mixen zu lassen, der bereits an Platten für David Bowie, U2 und Robert Plant gearbeitet hat und eine schicke Balance zwischen roh und episch hinbekommt. Es ist immer noch zu hören, weshalb diese Band auch The Killers oder REM beeinflusst hat. „Ich bin mir dessen bewusst“, sagt Butler dazu, „doch ich selbst kann es nicht immer heraushören. Es ist jedoch äußerst erfreulich, dass immer noch so viele Menschen Interesse an uns haben.“
Begangen wird der Release äußerst stilecht mit einer Show in der Londoner Royal Albert Hall am 14. Mai 2020. Weitere Tourdates folgen dann hoffentlich in Bälde. Die wenigen Konzerte, die die Psychedelic Furs in den letzten Jahren in Deutschland spielten, haben nämlich bei Weitem nicht ausgereicht.