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 Michael Ochs Archives/Getty Images

Komponist Joseph Byrd (The United States of America) ist tot

Joseph Byrd ist tot. Der Komponist und Psychrock-Vordenker, der mit der Avantgarde-Band The United States of America Ende der 1960er-Jahre die Grenzen der Rockmusik neu vermessene, verstarb bereits am 2. November im Alter von 87 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Oregon. Das bestätigte seine Familie jetzt in einer Todesanzeige in der Los Angeles Times. Woran Joseph Byrd starb, ist nicht bekannt.

Joseph Byrd: Blick auf sein Leben

Joseph Byrd gehörte zu den radikalsten Erneuerern der Rockmusik seiner Zeit. Als Schüler von John Cage und La Monte Young sowie aktives Mitglied der Fluxus-Bewegung brachte er avantgardistische Kompositionstechniken, elektronische Experimente und musique concrète in eine Szene, die damals noch stark von Blues- und Folk-Traditionen geprägt war. Rock verstand Joseph Byrd weniger als Unterhaltung denn als künstlerisches und politisches Experimentierfeld.

Gegründet wurde The United States of America 1967 in Los Angeles. Die Band existierte nur knapp zwei Jahre, hinterließ mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1968 jedoch ein Werk, das bis heute nachhallt. Die Platte kombinierte frühe Synthesizer, Oszillatoren, Tape-Manipulation und Kontaktmikrofone mit Folk, Marschmusik und politischen Motiven. Kommerziell blieb der Erfolg aus – das Album erreichte lediglich Platz 181 der US-Charts –, entwickelte sich aber über die Jahre zu einem Kultklassiker.

Joseph Byrd wurde am 19. Dezember 1937 in Louisville, Kentucky, geboren und wuchs in Tucson, Arizona, auf. Nach einem Musikstudium und ersten akademischen Stationen führte ihn sein Weg Anfang der 1960er-Jahre nach New York, hinein in die Fluxus-Szene. Sein erster öffentlicher Auftritt fand in Yoko Onos Loft statt – ein frühes Signal dafür, dass Byrd sich konsequent jenseits klassischer Konzertformate bewegte.

Nach dem Ende von The United States of America setzte Joseph Byrd seine Experimente unbeirrt fort. 1969 erschien The American Metaphysical Circus unter dem Namen Joe Byrd & The Field Hippies, später folgte mit Yankee Transcendoodle (1976) eine ironisch-avantgardistische Neubearbeitung amerikanischer Patriotensongs auf dem Synthesizer. Parallel arbeitete Byrd mit Künstlern wie Phil Ochs, Ry Cooder, Linda Ronstadt und David Lindley – stets als Grenzgänger zwischen Pop, Kunst und Historie.

Joseph Byrd: Auch Filmarbeiten

Auch im Film hinterließ Joseph Byrd deutliche Spuren. Er komponierte für Werke von Agnès Varda und Robert Altman und schuf die markanten Robotersounds für den Sci-Fi-Film „Silent Running“ (1972), die später als Inspiration für R2-D2 aus Star Wars galten. Immer wieder kehrte er zudem in die Lehre zurück und unterrichtete Musikgeschichte und amerikanische Musik an Hochschulen in Kalifornien.

Joseph Byrd hinterlässt seine Tochter Clarissa, zwei Enkel und seinen Bruder. 

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