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Foto: Fiona Adams/Redferns/Getty Images

Rock’n’Roll-Auktion: 1 Million Dollar für McCartneys Notizen zu „Hey Jude“

"Verrückte Fans sind seit jeher bereit, Verrücktes zu tun, um ein einzigartiges Erinnerungsstück ihrer Idole zu ergattern. Und sie zahlen horrende Summen dafür.

von Andrea Hömke

So wie vor wenigen Tagen in Julien’s Auktionshaus in London. Eine handgeschriebene Notiz von Paul McCartney zum Song Hey Jude wechselte am 10. April 2020 für fast eine Millionen Dollar den Besitzer. Und es geht noch mehr…

Höre Dir hier die besten Songs der Beatles an:

Es wäre nur ein bekritzeltes Stück Papier, stünden darauf nicht die ersten Wörter aller vier Strophen und der beiden Vorrefrains zu einem der bekanntesten Songs der Beatles. In der Beschreibung des Auktionshauses heißt es, dass Paul McCartney diese Notiz für die Aufnahmen im Londoner Trident Studio nutzte und sie später einem der Techniker gab. Grund dafür, dass die Band damals ausnahmsweise nicht nur in den Abbey Road Studios arbeitet, ist das 36-köpfige Orchester, für das ein achtspuriges Aufnahmegerät nötig ist. Das Stammstudio der Beatles kann jedoch nur mit vier Spuren dienen.

Mehr als das Fünffache

Der Wert des musikgeschichtlichen Papiers wird von Fachleuten vor der Auktion auf 160.000 bis 180.000 Dollar geschätzt. Die Versteigerung, die wegen der Corona-Pandemie komplett online stattfindet, erzielt dann aber sogar mehr als das Fünffache:  910.000 Dollar, also fast eine Million. Das sind 830.000 Euro für ein Stückchen Papier. Nicht schlecht. 

Und es gibt noch mehr: Die Notiz gehört zu einem Katalog mit 218 Stücken an Beatles-Memorabilia, die Julien’s im Zuge des 50. Jahrestages der Bandauflösung versteigert. Dass Erinnerungsstücke der „Fab Four“ kein Schnäppchen sind, zeigen schon frühere Versteigerungen. So geht im Dezember vergangenen Jahres bei Sotheby’s eine Sonnenbrille von John Lennon für über 155.000 Euro weg.

Locken & Gitarren

Unglaubliche 27.000 Pfund legt ein Lennon-Fan 2007 für eine Haarlocke des Beatles-Musikers und eine signierte Ausgabe seines Buches A Spaniard In The Works (deutscher Titel: Ein Spanier macht noch keinen Sommer) auf den Tisch. (Die ganze Geschichte gibt es hier.)

All das wird aber noch getoppt von Lennons Akustikgitarre. Die Gibson J-160-E kauft sich der Musiker im September 1962 im Liverpooler Rushworth’s Music House für 162 Pfund. Er spielt sie unter anderem bei den Aufnahmen zu Please Please Me. 53 Jahre später wird das Instrument für unglaubliche 2,4 Millionen Dollar versteigert und gehört damit zu den wertvollsten Gitarren der Welt.

Es geht noch mehr

Die bis heute teuerste Gitarre der Welt wird übrigens 2019 versteigert, als Pink-Floyd-Gitarrist David Gilmour im New Yorker Auktionshaus Christie’s rund 120 seiner Instrumente unter den Hammer bringt. Mit dabei: Gilmours ikonische 1969er-Stratocaster, eine seiner Hauptgitarren, die auf vielen Pink-Floyd-Alben der Siebziger zu hören ist. Sie erzielt den Rekordpreis von 3.975.000 Dollar, also umgerechnet um die 3.624.000 Euro!

Aufsehen erregt auch die Auktion von Kurt Cobains Cardigan, den er 1993 während des MTV Unplugged-Konzerts in New York trägt. Zum zweiten Mal kommt die Acryl-Jacke im Oktober 2019 beim Londoner Auktionshaus Julien’s unter den Hammer. Und obwohl dem guten Stück von den fünf Knöpfen bereits einer fehlt und es außerdem Flecken und Brandlöcher aufweist, wird es für umgerechnet 301.000 Euro versteigert.

Promo-Bild

„Rock’n’Roll-Erinnerungsstücke sind zum Investment geworden“, so Auktionshaus-Chef Julien. „Für mich ist das der neue Kunstmarkt. Man kann so das Portfolio erweitern.“