Dass Querdenker und Krawallbruder Roger Waters nichts von Donald Trump hält, dürfte die wenigsten überraschen. Während einer Pressekonferenz zu seinem Konzertfilm Us + Them zog der Brite nun ordentlich vom Leder und bezeichnete den „POTUS“ als „Tyrann und Massenvernichter“.
von Victoria Schaffrath
Klarer Trump-Gegner
Zurückhaltung kennen wir von Roger Waters generell nicht, schon gar nicht in Bezug auf den Eurovision Song Contest oder Politik. Besonders vehement prangert er seit der letzten US-Wahl Donald Trump an, bezeichnete den Präsidenten unter anderem als „bawbag“, was aus Schottland kommt und grob als „Hodensack“ übersetzt werden kann.
Pressekonferenz mal anders
Bei einer Fragerunde rund um seinen Konzertfilm Us + Them holte er nun zum verbalen Rundumschlag aus. Während er sich lobend über die jüngere Generation äußerte, wünschte sich Waters von erwachsenen Amerikaner*innen deutlich mehr Bewusstsein für die Lage der Politik in ihrem Land: „Wenn das stattfinden würde, hätte man hier nicht Donald Trump als Präsidenten.“
Von den Anwesenden ermutigt, fuhr er fort: „Die Vereinigten Staaten von Amerika sind kein Schlaraffenland mehr, sondern die Hölle. Wie im Film geht es doch eigentlich um den Kampf zwischen Liebe und Propaganda, und die Propaganda gewinnt gerade. Sie ist eine Maschine, die von verdammt kranken Leuten bedient wird. Diese kranken, soziopathischen Arschlöcher! Ob ihr’s glaubt oder nicht, Donald Trump kreucht irgendwo in den trüben Gewässern am Boden des Oligarchen-Pools herum.“
„Tyrann, Massenmörder und Massenzerstörer“
Klare Worte des ehemaligen Pink Floyd-Bassisten, der die Band Mitte der 1980er Jahre unter Streitigkeiten verließ und der den übrigen Mitgliedern die Nutzung des Bandnamens schwer machte. Ein ruhiges Gemüt kann man ihm wahrlich nicht unterstellen. Entsprechend deutlich fielen daher auch die weiteren Kommentare über den angeblich mächtigsten Mann der Welt aus: „Dieser Kerl hat in seinem Leben wirklich ständig versagt, außer dabei, der größte Tyrann, Massenmörder und Massenzerstörer von allem, was uns lieb ist, zu werden.“
Als das Gespräch mit Wish You Were Here einen von Pink Floyds wichtigsten Songs streift, zieht er Parallelen zur Zeile „Did you exchange a walk-on part in the war for a lead role in a cage?“: „Wir leben doch alle in einem verdammten Käfig. Offensichtlich haben sie uns irgendwie davon überzeugt, dass das eine gute Idee sei, und wir unterstützen das auch noch.“
„This is not a drill“
Der Moderator schien da zu merken, dass der Exkurs Richtung Politik langsam etwas zu viel Fahrt aufnahm: Waters’ Leidenschaft sei lobenswert, letztlich motiviere ihn aber doch die Liebe, mäßigte er. In seiner typisch trockenen Art entgegnete der Musiker schlicht: „Warte, bis du die neuen Shows siehst.“ Erst kürzlich kündigte der Brite eine Sommer-Tour an, die unter dem Banner This Is Not A Drill laufen soll. Im Trailer zeichnet sich passenderweise ein dystopisches Szenario mit politischen Untertönen ab.