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Foto: Kevin Winter/Getty Images

Serj Tankian über die letzten Alben von System Of A Down: Gemischte Gefühle und Entfremdung

Serj Tankian sprach in einem Interview über die Beziehung zu seiner Band System Of A Down. Dabei reflektierte er insbesondere die letzten beiden Werke: Während Mezmerize und Hypnotize fühlte er sich entfremdet von der Band.

Emotionale Distanz

Die Alben Mezmerize und Hypnotize wurden 2005 veröffentlicht, seitdem gab es keinen größeren Release von System Of A Down mehr, lediglich die Doppelsingle Protect The Land/Genocidal Humanoidz im Jahr 2020. In der aktuellen Ausgabe des Metal Hammer sprach Serj Tankian nun über die letzten Werke der Band. Fast zwanzig Jahre später sieht der Sänger Mezmerize und Hypnotize zwar als gute Alben, zu denen er aber gemischte persönliche Gefühle habe: „Ich hatte eine ganz besondere Beziehung zu den letzten paar Alben, weil ich mich während der Entstehung bis zu einem gewissen Grad emotional von der Band zurückgezogen hatte.“ Er habe dennoch auch gute Erinnerungen zu den Aufnahmesessions: „Wir haben es wirklich genossen, die Alben in Rick Rubins Haus in Laurel Canyon aufzunehmen, direkt gegenüber vom Houdini-Haus.“

Tankians emotionale Probleme mit den beiden Alben lägen darin, dass er sich damals mit den Macht- und Songwritingdynamiken innerhalb der Band nicht mehr wohlgefühlt habe. Seine eigenen Ideen habe er nicht mehr so viel einbringen können, so zumindest habe er es empfunden: „Durch das Hin und Her in der Band wurde ich sehr passiv. Es gab Musik, die ich einbringen wollte, aber ich hatte das Gefühl, dass ich das nicht konnte… ich war in einer seltsamen Lage. Ich beteiligte mich kreativ, aber tat es auch nicht… ich weiß es nicht. Ich brauchte Luft, ich hatte das Gefühl, dass zu viel passierte.“

Die Band ist keine Einheit

System Of A Down spielen immer noch live, neue Musik entsteht aber aktuell nicht mehr. Tankian berichtete noch vor zwei Monaten der britischen Boulevardzeitung The Sun, dass es einiges altes, unveröffentlichtes Material von System Of A Down gebe, das einer Veröffentlichung würdig sei – falls die Band sich je dazu zusammenraufen sollte: „Ich hatte vergessen, wie viele Songs es gibt, aber es sind eine Handvoll, die interessant wären. […] Manche davon sind wirklich tolle Juwelen.“

Stand jetzt habe Tankian aber das nicht Gefühl, System wären eine Einheit, wie er im August Loudwire Nights erklärte: „Die Idee, dass alle immer in allem einer Meinung sein müssen, ob es nun um Tourneen oder Aufnahmen oder irgendetwas anderes geht, ist mir schleierhaft. Manche Leute sagen: ‚Das ist eine Band. Sie ist eine Einheit.‘ Aber das sind wir nicht.“ Damit sei Tankian aber aktuell zufrieden und das sei die Hauptsache.

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