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Foto: Katja Ogrin/Redferns/GettyImages

Dee Snider und Corey Taylor fordern Rock und Metal für den Super Bowl

Ob Beyoncé, Lady Gaga oder Justin Timberlake: Besonders rockig fielen die Halbzeitshows der letzten Super Bowls nicht aus. Dee Snider von Twisted Sister fordert nun allerdings genau das, während Corey Taylor sich öffentlich dafür ausspricht, dass Disturbed-Frontmann David Draiman die US-Nationalhymne singen darf. Wir haben uns das mal genauer angeschaut.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Stay Hungry von Twisted Sister anhören:

US-Sport und Rockmusik verbindet eine gemeinsame Geschichte. Ein Football-Spiel ohne Thunderstruck von AC/DC? Undenkbar. Ein Eishockey-Match ohne Jump von Van Halen? Keine Chance. Doch wenn es um die Gestaltung der NFL-Halbzeitshow beim jährlichen Super Bowl geht, tun sich die Entscheider*innen seit Jahren schwer, was harte Klänge betrifft. Dee Snider von Twisted Sister ärgert das.

Nicht genug Popogewackel

Als Reaktion auf die Ankündigung, dass im nächsten Jahr Shakira und Jennifer Lopez die Super-Bowl-Bühne entern sollen, beschwerte er sich lautstark via Twitter: „Was zum Teufel? Shakira und Jennifer Lopez für die diesjährige Halbzeitshow? Wieder einmal wird die großartige harte Musik ignoriert, die Woche für Woche, Spiel für Spiel die Stadien rockt. Wahrscheinlich wackeln wir nicht genug mit dem Hintern!!“

Einige Stunden später schob er folgendes Statement nach: „Es geht mir in Bezug auf die NFL-Halbzeitshow nicht um einen Seitenhieb auf Shakira oder Jennifer Lopez. Es frustriert mich, dass in den Stadien Woche für Woche Rockmusik gespielt wird, während ihr beim Super Bowl kein Respekt entgegengebracht wird. Ich glaube nicht, dass ich für so einen Auftritt berühmt genug bin. Aber Metallica…“ Auch Chris Jericho von Fozzy setzt sich für die Metal-Legenden ein und fordert via Blabbermouth: „Metallica müssen beim Super Bowl auftreten.“

The Who begleiteten 2010 das größte Sportereignis der USA

Mit seinen Aussagen unterstreicht Snider noch einmal, was er im Februar 2019 nach dem Super-Bowl-Auftritt von Maroon 5 geäußert hatte: „Hey NFL! Ihr greift bei JEDEM Spiel auf Metalsongs zurück: Enter Sandman, Cum On Feel The Noise, Thunderstruck, Crazy Train, We’re Not Gonna Take It, We Are The Champions, Final Countdown, I Wanna Rock, We Will Rock You, Welcome To The Jungle. KEINE dieser Bands hat JEMALS eine Halbzeitshow gespielt!” Damit hat der Twisted-Sister-Frontmann Recht. Lediglich The Who wurde im Jahr 2010 die Ehre zuteil, das größte Sportereignis der USA musikalisch zu begleiten.

Disturbed-Sänger David Draiman für die US-Nationalhymne?

Am 7. Oktober 2019 schaltete sich auch Slipknot-Frontmann Corey Taylor in die Debatte ein. Als Reaktion darauf, dass Disturbed-Sänger David Draiman den Wunsch äußerte, im Rahmen des Football-Finales die US-Nationalhymne singen zu dürfen, twitterte er: „Es ist überfällig, dass Rock und Metal beim Super Bowl stattfinden. Verschaffen wir uns Gehör und unterstützen unseren Bruder David Draiman von Disturbed. Lassen wir die NFL wissen, dass wir möchten, dass er die Hymne singt.“

Für Draiman gebe es laut eigener Aussage keine größere Ehre, wie er im Interview mit der US-Website Loudwire verrät: „Ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt. Ich übe die Hymne, seit ich ein kleiner Junge war. Ich liebe mein Land und würde mich über alle Maße geehrt fühlen, wenn ich die Möglichkeit bekäme, die Leute zu inspirieren, zu stärken und ihnen Hoffnung zu geben, und zwar in einer Zeit, in der wir all das mehr denn je brauchen. Außerdem wäre es schön, wenn Rockmusik beim Super Bowl in irgendeiner Form vertreten wäre, um allen zu beweisen, dass es Rocksänger gibt, die die Hymne genauso gut singen können, wie jeder Popkünstler – und vielleicht noch besser.“

Die Eventisierung ist im deutschen Fußball noch nicht angekommen

Inzwischen verzeichnet der Super Bowl auch in Deutschland mehr als eine Million Zuschauer*innen, doch im deutschen Fußball mag die Eventisierung des Sports noch nicht ankommen. So unternahm der Deutsche Fußballbund 2017 einen Versuch, ebenfalls eine Halbzeitshow einzuführen, und zwar beim jährlichen Pokalfinale. Für das Endspiel zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt buchte der Verband die Schlagersängerin Helene Fischer – und erntete so heftige Kritik, dass die Halbzeitshow eine einmalige Sache blieb.