Die Psychedelic-Pop-Sensation Tame Impala machte es in den letzten Tagen spannend. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Anfang 2020 kommt das vierte Album! Neue Musik gibt es sogar schon jetzt...
von Björn Springorum
Kevin Parkers bisherige Karriere liest sich eigentlich wie aus einem echt unrealistischen Musikfilm, der bei Kenner*innen und Kritiker*innen reihenweise Augenbrauen in die Höhe ziehen würde: Ein Australier, der im Underground ein paar Singles veröffentlicht, dann mit seinem Debüt urplötzlich Gold in Australien erhält und für sein zweites Album schon für einen Grammy nominiert wird. Passiert nur auf der Leinwand? Nee! Die Musikwelt ist eben immer wieder mal gut für eine Überraschung, eine Sensation, ein Phänomen. Tame Impala ist all das in Personalunion. Und ein ganz wunderbares Projekt obendrein.
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Seit Parker 2015 Currents, sein drittes Album, veröffentlichte, ist der Künstler in aller Munde. Sein psychedelisch wogender Sound zwischen Rock und Pop referenziert einerseits die Psychedelic-Rock-Großtaten der Sechziger und Siebziger, bedient sich dabei schamlos bei Arena-Pop und träumerischer Melancholie Marke My Bloody Valentine. Das kommt bei Musikfans ebenso gut an wie bei Künstler*innen oder Kritiker*innen: Innerhalb weniger Jahre stieg er vom Club-Act zum Dauergast auf den größten Festivals auf, kollaborierte unter anderem mit Lady Gaga und Kanye West.
The Slow Rush: ein Abtauchen in den Ozean der Zeit
Nach Schaffenspause und kreativer Neuorientierung ist Parker mit Tame Impala zurück. The Slow Rush, sein viertes Album, erscheint am 14. Februar 2020, und ist ein Abtauchen in den Ozean der Zeit. Aufgenommen zwischen Los Angeles und seiner australischen Heimat Fremantle, ist das Werk eine „Hymne auf Entstehen und Zerstörung im endlosen Kreislauf“ und fängt auch schon mit dem Albumcover die Volalität der Menschheit in einem einzigen Bild ein. „Viele der Stücke befassen sich mit dem Verstreichen der Zeit, damit, wie du dein Leben vor deinen Augen vorbeiziehen siehst“, sagte er in einem Interview mit der New York Times. „Mich reißt der Gedanke verstreichender Zeit mit. Irgendetwas daran berauscht mich.“
Passend dazu ist auch sein Sound ein wenig düsterer geworden. Die neuen Stücke It Might Be Time, Patience oder Borderline bedienen sich Vintage-Synthies, schwereloser Atmosphäre, harmonischem Gesang und sehr viel spaciger Luftigkeit. Und auch wenn es immer sehr schwer zu sagen ist, wie beispielsweise eine Band wie die Beach Boys oder Pink Floyd klingen würde, wenn sie sich erst im 21. Jahrhundert zusammengefunden hätte: Vielleicht wäre irgendwie so was dabei herausgekommen.