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Foto: Alvan Meyerowitz/Michael Ochs Archives/Getty Images

Flower Power auf vier Rädern: Der VW-Bus T1 kommt als Elektroauto

In den Fünfzigern und Sechzigern gab es nicht nur jede Menge gute Rockmusik, sondern auch verdammt coole Autos. In einigen Fällen verschmolzen die beiden Welten sogar miteinander. Woodstock und „Flower Power“ ohne den VW-Bus T1? Undenkbar. Nun kommt das kultige Festival-Gefährt zurück — mit Elektromotor.

von Timon Menge

Eine passende Playlist für die Fahrt im VW-Bus:

Die meisten Autos sind einfach Autos, doch manche Fahrzeuge stehen für so viel mehr. Zur Zeit des Wirtschaftswunders ermöglicht der günstige VW-Bus T1 die Familienreise Richtung Südeuropa. In den Sechzigern gilt er unter Hippies als Inbegriff der Freiheit und wird sogar bemalt. Fernweh? Kein Problem! Motor an und ab dafür. Noch heute steht der sogenannte „Bulli“ für die Sehnsucht nach Abenteuer und Unabhängigkeit. Und den gibt es jetzt in einer zeitgemäßen Variante mit Elektromotor — damit wir weiter träumen dürfen.

Volkswagen eBulli Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Zurück in die Zukunft

Bereits vor wenigen Monaten hatte der Volkswagen-Konzern einen Hippie-Klassiker wiederbelebt und dem legendären „Lightbus“ neues Leben eingehaucht. Dieses spezielle Gefährt stand vor mehr als 50 Jahren in Woodstock und begeisterte dort durch seine besonders ausgefallene Gestaltung. In den Siebzigern ging der Wagen verloren, doch zum Jubiläum des Festivals kam der kanadische Dokumentarfilmer John Chisholm auf die Idee, den besonderen Bus zu rekonstruieren — und zwar unter der Anleitung von Dr. Bob Hieronymus, der 1968 das Original bemalt hatte.

VW Lightbus Eine Woodstock-Koriphäe, neu aufgelegt: der „Lightbus“ 2019. Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Jetzt hat Volkswagen den T1 endgültig in die Gegenwart geholt. Nachdem im letzten Jahr bereits ein VW Käfer mit Elektroantrieb umgesetzt wurde, widmet sich der Konzern nun dem großen Bruder des wohl bekanntesten Autos der Welt. Die Grundlage für den ersten Elektro-Bulli liefert ein Samba-Bus aus dem Jahr 1966. Zusammen mit der Firma eClassics hat VW Nutzfahrzeuge den Klassiker auf Batteriebetrieb umgebaut. 83 PS leistet der elektrische Ersatzantrieb für den ursprünglichen Vierzylinder-Boxermotor. Aber uns Musikfans interessiert doch vor allem eins: das Autoradio.

Hippie-Nostalgie zum stolzen Preis

Die musikalische Ausstattung des Elektro-Bulli kann sich durchaus hören lassen. Trotz Retro-Optik spielt das Autoradio Musik über Bluetooth und USB ab. Auch der Digitalradiostandard DAB+ kann empfangen werden. Die Versorgung mit den passenden Reisetönen von Creedence Clearwarter Revival, der Jimi Hendrix Experience und Steppenwolf ist also gesichert. Ein besonderes Gimmick: In einen Blechausschnitt über dem zweigeteilten Vorderfenster hat das Konstruktionsteam ein iPad eingelassen.

Volkswagen eBulli Der Elektro-Bulli von innen. Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Als moderner Festival-Bus eignet sich der Elektro-Bulli allerdings schon wegen seines Preises nicht. Wer bereits einen T1 besitzt, der „bloß“ noch umgebaut werden muss, darf mindestens 64.900 Euro berappen. Benötigt man nicht nur das Umbau-Kit, sondern auch den Bus als solchen, wird es noch teurer. Möchte man zum Beispiel einen begehrten Samba-Bus modernisieren lassen, kostet der Hippie-Spaß etwa 200.000 Euro. Eine ganz schön exklusive Spielerei, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.