Die Feierlichkeiten zu Bob Marley 75. Geburtstag gehen in die nächste Runde: Vergangenen Sonntag ehrte Ziggy Marley seinen 1982 verstorbenen Vater mit einem besonderen Tribut-Auftritt.
von Björn Springorum
Bob Marleys 75.
Ziggy Marley ist einer, der Social Distancing ernst nimmt. Bei seinem Live-Stream-Konzert zu Ehren des 75. Geburtstags seines Vaters platzierte sich der 51-Jährige mitsamt seiner Band in separierten Plexiglas-Kabinen und zeigte solidarischen Anstand, indem er alle außer den Sänger*innen Masken tragen ließ. Das Besondere: Ein Gefühl von Isolation oder Abgeschnittenheit kommt dennoch zu keiner Sekunde auf. Wie auch, bei einem Künstler wie Bob Marley, der über allem anderen für Offenheit, Einheit und Harmonie stand?
Eine Stunde lang zauberte Ziggy Marley Klassiker und Kostbarkeiten aus dem Back-Katalog seines Vaters aus dem Hut, bot One Love und Get Up, Stand Up ebenso beseelt und versunken dar wie eher weniger berühmte Fan-Lieblinge Marke Them Belly Full, Coming In From The Cold oder We And Dem. Ob sie damals Bob oder heute der Filius singt: Die Songs haben nichts von ihrer Bedeutung, von ihrer Strahlkraft und – tragischerweise – ihrer Aktualität verloren. Eine bewegende Würdigung dieses überlebensgroßen musikalischen Aktivistin, die man sich hier noch mal in aller Ruhe anschauen kann:
Aufgenommen im CEEK VR Studio in Los Angeles, stand Ziggy Marley auch noch in einem Interview Rede und Antwort.
https://www.udiscover-music.de/popkultur/ziggy-marley-interview-bob-marleyEDM und Reggae?
Dieses Event wird nicht das letzte in diesem Jahr der Feierlichkeiten bleiben: Neue Videos, unveröffentlichte Live-Performances oder Dokumentationen ehren den großen Bob Marley bis zum Ende des Jahres – gekrönt von einem Musical über sein Leben, das höchstwahrscheinlich nächstes Jahr seine Premiere feiern soll. Vorigen Freitag erschien zudem eine weitere eher ungewöhnliche Würdigung des Reggae-Pioniers: Ausgerechnet DJ Robin Schulz hat sich dem Stück Sun Is Shining angenommen und es in sein gewohntes Gewand gesteckt. Mögen muss man das natürlich nicht; es ist aber ein schönes Zeichen für die Zeitlosigkeit und genreübergreifende Wirkung von Bob Marleys Musik.