Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 14.11.1969.
von Timon Menge und Christof Leim
Weil sein erstes Album namens David Bowie nicht so recht zündet, bringt der britische Künstler am 14. November 1969 ein zweites Album raus. Das heißt: David Bowie. Verwirrt ein bisschen, dafür gibt’s aber einen Hit: Space Oddity. Genau, die Nummer mit "Major Tom". Außerdem definiert der Mann mit der Platte seinen Stil, verschafft sich eine Verlängerung seines Plattenvertrags und entdeckt eine Vorliebe für gesellschaftliche Themen.
Hier könnt ihr euch das 1969er-Album David Bowie anhören:
Um Verwechslungen also auszuschließen: Der heutige Zeitsprung handelt von dieser zweiten Platte von 1969. Das Debüt kam schon 1967. Die Zeit zwischen den beiden Platten verbringt unser heutige Protagonist in London. Dort lernt er die Tänzerin Lindsay Kemp kennen, die großen Einfluss auf seine zukünftigen Kunstfiguren nimmt. Außerdem schaut er sich den Stanley-Kubrick-Film 2001: Odyssee im Weltall an — und sammelt damit Inspiration für einen seiner wichtigsten Hits.
Raketenstart in die Top Ten
Von diesem Lied, natürlich: Space Oddity, nimmt Bowie gleich mehrere Demos auf. Eine der Aufnahmen verschafft ihm einen neuen Plattenvertrag, Produzent Tony Visconti findet den Song allerdings schwach. Dennoch erklärt er sich bereit, das restliche Album mit Bowie aufzunehmen, Space Oddity gibt er in die Hände seines Kollegen Gus Dudgeon. Aufgenommen wird das Stück am 20. Juni mit dem zukünftigen Yes-Keyboarder Rick Wakeman am Mellotron. Wenige Tage vor der Mondlandung folgt die Veröffentlichung. Das Ergebnis überrascht nicht nur Visconti: Platz fünf der UK-Charts.
Während die Single die Charts stürmt, stellt Bowie das restliche Album fertig, das bereits einen Vorausblick auf die stilistisch abwechslungsreiche Karriere des jungen Künstlers erlaubt. So vermischt der Brite Folk mit progressivem Rock, entdeckt seine Vorliebe für Dystopien und kommentiert gesellschaftliche Entwicklungen mit scharfer Zunge.
Ein Album, drei Titel
Als die Platte erscheint, sorgt der doppelte Titel natürlich für Verwirrung, was möglicherweise sogar die Verkäufe negativ beeinflusst. Viele Musikfans werden gedacht haben, dass es sich um eine Neuauflage des Debüts handelt. In den USA erscheint das Werk deshalb unter dem Namen Man Of Words/Man Of Music. Um die Verwirrung zu vervollständigen, folgt in den Siebzigern eine Nachpressung unter dem Titel Space Oddity.
Dennoch nehmen die Verkäufe in den folgenden Jahren zu. Nach Bowies erfolgreicher Ziggy-Stardust-Phase funktioniert die Platte nämlich deutlich besser. Dennoch: Für den Sänger bleibt sein zweites Album ein wichtiger Türöffner, denn es verschafft ihm eine Verlängerung des Plattenvertrags und somit die Produktion seines dritten Albums The Man Who Sold The World. Doch das ist wieder einmal eine andere Geschichte.