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Foto: Tim Roney/Getty Images

Erfolg beim zweiten Anlauf: „Take On Me“ von A-ha wird 40

Dididüdödödede – Wenn die ersten vier Töne von Take On Me von A-ha erklingen, füllt sich die Tanzfläche auf jeder Achtziger-Party. Doch bis die Nummer der Norweger zu dem Mega-Hit wird, der sie heute ist, plagt die Band ein steiniger Weg. Für die Rettung in letzter Minute sorgt schließlich ein Musikvideo.

1977 sind A-ha noch Zukunftsmusik. Frontmann Morten Harket singt in der Soul-Gruppe Souldier Blue. Gitarrist Pål Waaktaar und Keyboarder Magne Furuholmen spielen gemeinsam in der Band Bridges. Trotzdem entsteht damals bereits ein Song, der A-ha zu weltweiter Berühmtheit verhelfen soll. Miss Eerie heißt die Nummer und Waaktaar und Furuholmen schreiben sie im Alter von 16 beziehungsweise 15 Jahren für Bridges. Die in der Einleitung genannten ikonischen vier Töne sind darin bereits deutlich zu hören; der legendäre ansteigende Refrain fehlt noch. Erst als die beiden Musiker und ihr alter Schulfreund und Sänger Morten Harket im September 1982 die Band A-ha ins Leben rufen, nimmt der Song langsam Gestalt an — denn Harket erkennt sein Potenzial.

Holpriger Start

Anfangs findet Harket noch, dass der Song wie ein „Juicy Fruit“-Lied klingt, also wie eine Kaugummi-Werbung. Trotzdem (oder auch gerade deshalb) ist er der Überzeugung: Das wird ein Hit. Die drei Musiker legen den Song auf den Seziertisch, nehmen zahlreiche Demos auf und arbeiten akribisch so lange an dem Stück, bis sie zufrieden sind. Als A-ha die erste gemeinsame Version des Stücks aufnehmen, benennen sie den Song in Lesson One um; erst später wird daraus der heute weltberühmte Titel Take On Me. Für das erste Musikvideo zu der Nummer stellt sich die Band vor einen blauen Hintergrund und performt die Nummer. Der große Erfolg bleibt aus, denn das Ergebnis gerät, sagen wir, etwas langweilig. Seht selbst:

Nach dem anfänglichen Flop nehmen A-ha das Stück noch einmal auf, diesmal mit Produzent Alan Tarney (Cliff Richard). Den Grundstein für die Zusammenarbeit legt Label-Entscheider Andrew Wickham, der nicht schlecht staunt, als er die norwegische Band für sich entdeckt. „Als ich Morten zum ersten Mal singen hörte, traute ich meinen Ohren nicht“, erzählt Wickham in der Dokumentation A-ha: The Making Of Take On Me. „Ich dachte: Wie kann jemand, der aussieht wie ein Filmstar, klingen wie Roy Orbison?“ Take On Me erscheint ein zweites Mal. Doch erneut geht der Schuss nach hinten los. A-ha steigen noch nicht einmal in die Charts ein, geschweige denn, dass sie mit ihrem Song einen großen Hit landen. War es das nun? Nein.

Take On Me von A-ha: Wie der Song doch noch zum Hit wurde

Ein Ass haben A-ha noch im Ärmel. Beziehungsweise: Genau genommen ist es Jeff Ayeroff von der Plattenfirma der Band, der noch ein Ass im Ärmel hat. Der Label-Mitarbeiter hat nämlich gerade erst den Zeichentrick-Kurzfilm Commuter von den beiden Student:innen Michael Patterson und Candace Reckinger gesehen und der Clip inspiriert ihn. Er schlägt vor, noch einmal ein neues Musikvideo zu Take On Me zu produzieren, diesmal im Zeichentrick-Stil. Gesagt, getan. A-ha holen Patterson, Reckinger und Regisseur Steve Barron an Bord, der zum Beispiel auch hinter den Clips zu Summer Of ’69 von Bryan Adams und Money For Nothing von den Dire Straits steckt. Wenig später ist das Video fertig.

Diesmal läuft alles nach Plan. Das neue Musikvideo zu Take On Me schlägt ein und beschert A-ha in vielen Ländern den ersten Platz der Charts, darunter auch in Deutschland, in Australien und sogar in den hart umkämpften USA. Damit sind A-ha die erste norwegische Band, der ein Nummer-eins-Hit in den Staaten gelingt. Der lange Atem hat sich also ausgezahlt, ähnlich wie beim Refrain des Songs. „Beim Treffen des letzten Tons hat man entweder Flügel oder nicht“, erklärt Sänger Morten Harket in einem Interview  mit dem britischen Guardian. „Die Stimme liegt hier nicht in der Kehle, sondern im Blut.“ 1985 haben A-ha es geschafft und sind nun Zukunftsmusik — im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ihnen steht eine mehr als 40-jährige Karriere bevor.

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