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Zeitsprung: Am 2.10.1977 muss Elvis Presleys Leichnam verlegt werden.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 2.10.1977.

Als Elvis Presley am 16. August 1977 stirbt, stellt sogar Präsident Jimmy Carter klar, dass der „King Of Rock’n’Roll“ für immer „das Gesicht der amerikanischen Populärkultur verändert“ habe. 80.000 Menschen säumen die Straßen von Memphis, als Presley zwei Tage später auf dem Forest Hill Cemetery beigesetzt wird. Doch seine letzte Ruhe findet er dort nicht: Der Sarg muss ausgegraben und verlegt werden. Was ist passiert?


Hört hier in Elvis Presleys Welt rein:

Kurz nach dem Begräbnis erhält die Polizei von einem Informanten den Tipp, dass mehrere Personen planen, den Leichnam Presleys zu stehlen und für seine Herausgabe zehn Millionen Dollar zu erpressen. Deshalb überwachen Beamte auf dem Friedhof das Mausoleum, in dem Elvis zusammen mit seiner Mutter Gladys liegt. Am 29. August, elf Tage nach der Beerdigung, werden in der Nacht vier Personen festgenommen, wie unter anderem die New York Times berichtet.


Zeitungssausschnitt

Zeitungsbericht zum versuchten Grabraub

Sie hatten sich in der Nähe der Ruhestätte aufgehalten und kein Stück wie trauernde Angehörige oder Fans gewirkt. (Zumal die vermutlich auch nicht bei Mondschein über den Friedhof gestreift wären. Zumindest gehen wir bei den meisten Leuten nicht davon aus. Wir reden hier ja nicht von einer Düsterrock-Combo mit natürlicher Affinität zu Grabsteinen.)


Elvis Presley Portrait
Foto: EPE

Allerdings haben die mutmaßlichen Schurken ihren Coup nicht so richtig durchdacht. Denn wie sie den dicken Marmor der Grabstätte durchdringen und womit sie den über 400 Kilogramm schweren Sarg mit seinen Stahl- und Kupferbeschlägen bewegen wollten, steht in den Sternen. Werkzeug oder gar Sprengsätze haben die Herren jedenfalls nicht dabei. Zunächst werden sie festgenommen, aber weil ihnen die Behörden keine Straftat zur Last legen können, dürfen sie bald darauf wieder gehen – schließlich haben sie nichts getan, außer nach Einbruch der Dunkelheit auf einem Friedhof herumzuhängen.


Familie Presley, allen voran Vater Vernon, reagiert erwartungsgemäß geschockt. Am 2. Oktober lassen sie die Särge nach Graceland transportieren, Elvis’ legendäres Anwesen in Memphis. Auf privatem Grund und rund um die Uhr bewacht sollen die Verstorbenen dort vor unliebsamen Besuchern geschützt sein. (Dass man da nicht so einfach reinkommt, musste erst im Vorjahr der junge Bruce Springsteen feststellen, als er über die Mauer klettern wollte, um sein Idol zu besuchen. Die Geschichte steht hier.) Im Garten von Graceland ruhen Elvis und Gladys heute noch.


Doch die Geschichte hat natürlich ein Nachspiel: In USA darf man wie eigentlich überall die Toten nicht einfach irgendwo bestatten, sondern nur auf dafür bestimmten Flächen. Graceland gehört nicht dazu, „King“ hin oder her. Nach dem versuchten Grabraub jedoch bittet Vernon um eine Sondergenehmigung und bekommt sie auch. 25 Jahre später behauptet der Polizeiinformant, der Presley-Clan habe das ganze Theater genau deswegen inszeniert – um Elvis nach Hause holen zu können. Einen Grund liefert er gleich mit: Heute pilgern jedes Jahr mehr als 600.000 Touristen zum Anwesen und sorgen für zweistellige Millionenumsätze. Auch einer der Grabräuber bricht sein Schweigen und spricht ausführlich in der reißerisch wirkenden und nicht mehr offiziell erhältlichen Filmdokumentation The Man Who Dared To Steal The King (hier der Trailer) über die Geschehnisse.

Vernon Presley kann das nicht mehr kommentieren, er verstarb 1979 – und fand seine letzte Ruhe neben seinem Sohn und seiner Frau.


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