Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 16.2.1996.
von Andrea Hömke und Christof Leim
Wie erobert man als internationaler Rockstar eine Frau? Ganz einfach: Man schmeißt eine ordentliche Party und hofft, dass die Auserwählte auch erscheint. So geschehen 1996 auf der US-Tour von Bush. Deren Sänger findet die Frontfrau der Vorgruppe No Doubt, Gwen Stefani, mehr als anziehend, aber anscheinend kommen die beiden sich während der Arbeit nicht so richtig näher. Also muss der Brite aktiv werden…
Hier könnt ihr Sixteen Stone von Bush hörenAber von vorne: Die britischen Grunge-Rocker Bush haben Mitte der Neunziger gerade den Durchbruch auf dem amerikanischen Markt geschafft, nicht zuletzt, weil der College-Sender KROQ ihren Song Everything Zen über Wochen in Dauerschleife laufen lässt. So wird Sixteen Stone, das Debütalbum vom 1994, zum Hit, eine Tour durch die Staaten folgt. Als Support reist die Alternative-Rockband Goo Goo Dolls mit, dazu die Newcomer No Doubt samt ihrer gerade 24-jährigen Frontfrau Gwen Stefani.
Erst Everything Zen, dann Everything Platin: Bush 1994 - Pic: Mark LeBon/PromoZu diesem Zeitpunkt stehen No Doubt noch vor dem großen Knall. Das dritte Album Tragic Kingdom ist seit Oktober 1995 auf dem Markt, die Single Just A Girl schlägt erste Wellen. Wenige Monate später wird die Platte samt der Band dank Don’t Speak durch die Decke gehen. Noch müssen sich No Doubt aber mit der Rolle des Openers begnügen.
Gut gelaunt auf dem Weg nach oben: No Doubt - Pic: Chris Cuffaro/PromoDie Sixteen Stones-Tour startet am 1. Februar 1996 und wird für Rossdale und Stefani vor allem zum persönlichen Hit. Der Bush-Sänger erinnert sich: „Als ich sie zum ersten Mal sah, war sie auf Rollerblades unterwegs. Ich weiß nicht genau, was es war, aber sie hatte etwas an sich, was meine ganze Konzentration durcheinander brachte.“ Anscheinend lässt der smarte Grunge-Look des Bush-Sängers die Dame ebenso wenig kalt.
Auf der monatelangen Konzertreise kommt zur musikalischen Aufregung also noch ein ordentliches zwischenmenschliches Knistern hinzu. Am 16. Februar 1996 schließlich macht die Tour in der Lakefront Arena in New Orleans Halt, wo gerade der Mardi Gras-Karneval zum Durchdrehen einlädt. Und Rossdale hat einen Plan: Nach getaner Rock’n’Roll-Darbietung lädt der damals 30-Jährige seine Mitreisenden zu einer Festivität ein.
„Ich habe die Party nur veranstaltet, um Zeit mit ihr verbringen zu können. Wir haben jede Menge Hurricanes getrunken und sind im French Quarter spazieren gegangen“, erzählt Rossdale später. „Während wir so durch die Gegend geschlendert sind und darauf achten mussten, nicht in eine Pissepfütze zu treten, haben wir uns auch zum ersten Mal geküsst. Am nächsten Tag gab es dann dieses leicht peinliche, nüchterne Wiedersehen. Das war aber auch sehr süß.“
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Stefani und Rossdale werden ein Paar, heiraten sieben Jahre später und bekommen drei Kinder. Ihre Ehe gilt als eine der beständigsten im Rock’n’Roll-Zirkus, hält 13 Jahre, bis 2015 schließlich rauskommt, dass der Ehemann – wie unoriginell – seit Jahren ein viel zu enges Verhältnis zum Kindermädchen pflegt. Gwen Stefani, die vor Gavin Rossdale nur einen einzigen festen Freund hatte, verarbeitet die Trennung im Song Used To Love You.
Wir lernen trotzdem: Wenn man auf Schicht eine Kollegin oder einen Kollegen gut findet, muss man sich was einfallen lassen. Am besten schmeißt man eine Party für die ganze Firma in New Orleans.
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