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Elvis während seiner Zeit bei der Army. Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Zeitsprung: Am 20.12.1957 wird Elvis trotz Superstar-Status zur Armee einberufen.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 20.12.1957."

von Christof Leim

Hört euch hier die besten Elvis-Songs an und lest weiter:

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere

1957 ist Elvis Presley der Größte. In zwei Jahren hat er vier Nummer-Eins-Alben rausgebracht, zehn seiner Singles werden zu Hits. Im November 1956 startet er mit dem Spielfilm Love Me Tender (deutsch: Pulverdampf und heiße Lieder) seine Filmkarriere. Die Konzerte sind regelmäßig ausverkauft und sorgen für Manie, Geschrei und natürlich Empörung, wie es sich für guten Rock’n’Roll gehört. Kurz gesagt: Mit 22 ist Elvis ein Superstar. Trotzdem erhält er am 20. Dezember 1957 die Einberufung zur US Army.

Noch ganz der Rockstar: Elvis Presley 1957 auf einem Promofoto für seinen Film Jailhouse Rock.

Elvis zur Army – das ist in etwa so, als müsste Helene Fischer heutzutage ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. Selbstverständlich gelten für Prominente prinzipiell die gleichen Regeln, nur geht die Umsetzung selten geräuschlos vonstatten. Vor allem will man als Star lieber weiter Star sein, mit Rock, Ruhm und Reichtum anstatt Uniform, Reih und Glied.

Elvis’ Manager „Colonel“ Tom Parker weiß, dass sein Schützling seit seinem 21. Geburtstag fällig ist, also schreibt er schon ein Jahr früher an das Pentagon und bittet formell um Presleys Aufnahme in die „Special Services“. Dabei handelt es sich um ein Arrangement, bei dem prominente Wehrpflichtige nur eine kurze Grundausbildung machen und danach lediglich mehrmals pro Jahr für die Soldaten auftreten müssen. In den USA nennt  man den Deal den „celebrity wimp-out“, auf deutsch :„Promiabschwächeln“. Trotzdem klingt das gut für den Star, doch Parker gefällt die Klausel nicht, dass sämtliche Special Services-Auftritte aufgezeichnet und von der US Army veröffentlich werden würden. An Elvis’ Talent soll gefälligst niemand anderes verdienen. Deshalb lässt der Manager seinen Künstler im Glauben, die Einberufung ließe sich komplett umgehen.

Kopf runter für die Karriere

Parker spekuliert noch auf einen weiteren Vorteil: Das konservative Amerika sieht in Elvis’ Musik, Shows und Hüftschwung den Untergang des Abendlands. Ein ordentlicher Armeedienst für das Land könnte dieses negative Image reparieren. Als Parker Presley erklärt, dass jetzt doch ein normaler Wehrdienst ansteht und welche positiven Folgen der haben würde, soll der Sänger sehr wütend reagiert haben. Doch der „Colonel“ verspricht, wenn Elvis nur zwei Jahre den Kopf unten halten würde, wäre er nachher ein größerer Star als je zuvor. Der Manager wird zitiert mit „Einen Deal einzugehen, würde Millionen Amerikaner verärgern.“ Presley sieht das ein, die Fans finden das allerdings gar nicht gut und reagieren geschockt. Eltern, Lehrer und sonstige Moralwächter freuen sich.

Kurzer Aufschub

Als Presley am 20. Dezember 1957 der Brief von der Armee ins Haus flattert, kann er noch einen Aufschub für seinen nächsten Film King Creole (deutsch: Mein Leben ist der Rhythmus) rausschlagen, doch am 24. März 1958 ist der „King“ fällig. In Arkansas beginnt unter großem Medieninteresse seine Ausbildung. Im Oktober wird er nach Friedberg in Deutschland versetzt. Dort lernt er zum einen seine spätere Ehefrau, die damals 14-jährige Priscilla Beaulieu, kennen, zum anderen entdeckt er die Welt der Aufputschmittel und Amphetamine für sich. Elvis stiftet seiner Einheit Fernseher und spendet seinen Sold, abgesehen davon verhält er sich wie ein normaler Soldat.

Elvis Presley wird am 25. März 1958 vereidigt.

Keine Pause für die Karriere

Musikalisch passiert während dieser Zeit nicht viel, aber das merkt niemand. Seine Plattenfirma und die Produzenten sind bestens vorbereitet und verfügen über jede Menge unveröffentlichtes Elvis-Material. Von 1958 bis 1960 erscheinen zehn Singles, die in den Top 40 landen, dazu vier Compilation-Alben. Nach seiner Entlassung am 5. März 1960 nimmt Elvis Presley seine Musikkarriere umgehend wieder auf und fährt noch mehr Erfolge ein. Der Colonel hatte also Recht behalten…

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