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Seltene Sammlerstücke: Was ist White Label Vinyl?

Vinyl-Aficionados und LP-Sammler:innen läuft beim Begriff „White Label“ das Wasser im Mund zusammen – denn dabei handelt es sich um alles andere als eine Allerwelts-Langspielplatte. Im Gegenteil: White Label Vinyl umfasst in vielen Fällen begehrenswerte Sammlerstücke. Und zwar solche, die oft schwer zu finden oder gar nicht offiziell erhältlich sind.

Der Begriff „White Label“ kann jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. Im Folgenden wollen wir euch die wichtigsten dieser Varianten erläutern.

Testpressungen

Testpressungen zählen zu den Klassikern des White Labels. Bevor Vinyls offiziell veröffentlicht werden, lassen Bands und Labels mehrere Testexemplare pressen, um diese auf mögliche Fehler oder klangliche Optimierungen zu überprüfen. Diese ersten Exemplare sind meistens streng limitiert – oft existieren nur fünf oder sechs Stück.

Eine Testpressung der eigenen Lieblingsband oder des Lieblingsartists zu besitzen, ist natürlich ein absoluter Traum. Manchmal verlosen Bands diese Raritäten, manchmal werden sie versteigert – oder man hat einfach Glück und kennt eine Person, die einem ein solches Exemplar überlassen kann.

Testpressungen sind bei Sammler:innen also wenig überraschend sehr, sehr begehrt. Das Ganze kann schon mal etwas kostspieliger werden: Eine Testpressung des Debütalbums von The Velvet Underground aus dem Jahr 1966 wurde für 25.000 US-Dollar versteigert. Eine alternative Version von Bob Dylans Blood On The Tracks brachte 12.000 US-Dollar ein. Deutlich tiefer in die Tasche greifen musste Jack White damals für eine Aufnahme von Elvis Presley, die 2015 für 300.000 US-Dollar an ihn verkauft wurde.

White Label Vinyl im Circle Store:

Promo-LPs

Eine zweite Kategorie von White Label Vinyl sind Promo-LPs, auch als White Label Promo (WLP) bekannt. Diese Exemplare entsprechen oft den regulären Veröffentlichungen, werden jedoch mit einem weißen Label versehen, um zu kennzeichnen, dass es sich um ein Promo-Exemplar handelt.

Solche Vinyls werden an Radiostationen, Redaktionen oder DJs verschickt, um neue Alben oder Singles zu bewerben. Häufig liegen diesen Platten auch Künstler:innenbiografien und Pressetexte bei, um den Empfänger:innen zusätzliche Hintergrundinformationen zu liefern. Auch Promo-LPs erzielen oft hohe Preise, da sie eigentlich nicht verkauft werden dürfen – es aber dennoch oft werden.

Plain White Labels

Die dritte Kategorie ist eine ganz besondere: Plain White Labels – also weiße Labels ohne jegliche Beschriftung. Diese sind meist viel mehr als nur ein anonymes Produkt, sondern eine gezielte Empfehlung aus der Szene.

White Label Vinyls werden in manchen Fällen genutzt, um neue Künstler:innen oder bevorstehende Alben etablierter Musiker:innen zu promoten – ohne dass der Name auf dem Label vorab Erwartungen weckt. So kam es beispielsweise vor, dass Songs von bekannten Artists anonym an DJs geschickt wurden, um eine unvoreingenommene Reaktion auf die Musik zu erhalten. White Labels sind besonders in der Dance- und Clubszene, aber auch in der HipHop-Welt ein beliebtes Mittel, um neue Tracks bekannter Produzent:innen auszuprobieren und Reaktionen zu testen, bevor der Song offiziell auf den Markt kommt.

Japanese White Label Vinyl

Kommen wir noch zu einem speziellen Unterpunkt: den japanischen White-Label-LPs. Dass sie so begehrt sind, hat mehrere Gründe. Einerseits ist Japan bekannt dafür, auf Qualität in der Fertigung großen Wert zu legen – das ist bei Langspielplatten nicht anders. Es kommt aber auch auf zahlreiche Details an, die japanische LPs (und CDs) anders aussehen lassen als in unseren Breitengraden.

So enthalten viele Promo-LPs oder Testpressungen aus Japan die sogenannten Obi-Strips – das sind bedruckte Papierstreifen mit zusätzlichen Informationen zu Album oder Künstler:in, meist in japanischer Schrift. Dass japanische White-Label-LPs oft extrem limitiert und nur für den japanischen Markt gedacht sind, macht sie für Sammler:innen noch wertvoller.

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