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Der Soundtrack von „KPop Demon Hunters“ ist besser als so manches K-Pop-Album …

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… und das ist kein Zufall. Die Produzent:innen des Netflix-Animations-Hits arbeiteten nämlich mit vielen namhaften K-Pop-Profis zusammen. Kein Wunder, dass die Songs der fiktiven Girlband HUNTR/X und der Boyband Saja Boys auch die realen Charts aufmischen – und sogar einen BTS-Rekord brachen.

Man kann das ruhig mal so deutlich schreiben: Der diabolisch hohe Suchtfaktor der koreanischen Popmusik und all die Abgründe, die im Fan-Sein lauern, sind selten treffender und unterhaltsamer gezeigt worden als im Song und in der „Performance“ von Your Idol im Animations-Film KPop Demon Hunters. Der Auftritt ist Teil des furiosen Finales und zeigt die Saja Boys bei einem großen Stadiongig. Die Boyband ist eine übersinnliche Mogelpackung: Hinter den schönen Gesichtern verbergen sich Dämonen, die mit Hilfe der Musik für ihren Meister Gwi-Ma Menschenseelen rauben sollen – was mit diesem Song extrem gut klappt. Die Gegenspielerinnen der Dämonenhorde sind die Idols Rumi, Mira und Zoey, die ein fantastisches Doppelleben führen: Sie sind Dämonjägerinnen und zusammen die erfolgreiche K-Pop-Girlgroup HUNTR/X. 

Bei der Performance von Your Idol haben die Saja Boys gerade die Oberhand in diesem Gut-gegen-Böse-Duell, das nicht so eindeutig ist, wie man anfangs glaubt. Sie zeigen ihre wahre Gestalt und singen Zeile wie diese: „Keeping you in check (Uh), keeping you obsessed (Uh) / Play me on repeat, endlessly in your head / Anytime it hurts (Uh), play another verse (Uh).“ Das trifft den Sirenengesang dieser Musik und die parasoziale Beziehung zwischen Fans und Idols schon ziemlich gut. Später heißt es: „Your obsession feeds our connection / So right now give me all your attention.“

Der Soundtrack von KPop Demon Hunters für Zuhause:

Die fiktiven Bands performen auch in den realen Charts ziemlich gut

Das Lied ist natürlich auch Teil des offiziellen Soundtracks zum Film von Maggie Kang and Chris Appelhans – und die fiktiven Saja Boys haben damit ironischerweise gleich einen sehr realen Rekord gebrochen: Sie wurden kurz nach Release zur „highest charting KPop boy band in US Spotify history“ – ein Rekord, den vorher BTS innehatten. KPop Demon Hunters ist auch bei Netflix ein Hit: Über 33 Millionen Menschen sahen den sehr gelungenen und unterhaltsamen Animationsfilm bisher. Damit rangiert er auf Platz 1 der zurzeit meistgestreamten Filme auf Netflix. 

Zwar sitzen auch die Story und die Animationen aus dem Hause Sony Pictures Animation (dem wir auch die animierten Spiderman-Filme verdanken), aber für viele ist es die Musik, die vor allem punktet. Die US-Koreanerin Maggie Kang ist selbst K-Pop-Fan und sagte, sie habe sich von vielen Acts inspirieren lassen, habe bei HUNTR/X aber vor allem an Bands wie Itzy, Blackpink und Twice gedacht. 

Am Soundtrack sind viele Profis der K-Pop-Industrie beteiligt

Dass die Songs aber so gut sind, ist alles andere als Zufall. Die Produzent:innen und Regisseur:innen arbeiteten direkt mit der K-Pop-Industrie zusammen. Blackpink-Produzent Teddy Park von The Black Label ist ebenso dabei wie der deutsche Grammy-Gewinner und Produzent Michel „Lindgren“ Schulz, der mit Blackpink, Twice, BTS und Dua Lipa arbeite. Der Grammy-nominierte Songwriter Stephen Kirk machte mit – und Ian Eisendrath, dessen Arbeiten am Broadway ebenso zu hören sind wie in etablierten TV-Shows.

Das sind die Stimmen hinter HUNTR/X

Die Sprechstimmen in Film werden natürlich von renommierten Schauspieler:innen übernommen, aber für die Songs, die übrigens immer aus der Handlung heraus performt werden, konnte man etablierte K-Pop-Sänger:innen und Rapper:innen gewinnen. Rumi, die stimmgewaltige Anführerin von HUNTR/X, wird dabei von Ejae intoniert. Die US-Koreanerin ist im K-Pop eigentlich eher als Songwriterin, Vocal-Arrangeurin und Produzentin etabliert, zeigt hier aber, dass sie eigentlich wieder mehr auf die Bühne und vor das Mikro gehört. Vor allem bei ihrem Solo am Anfang von What It Sounds Like:

Bandkollegin Mira wird von Sängerin und Rapperin Audrey Chu alias Audrey Nuna performt und Zoey von Sängerin, Songwriterin und Rapperin Sarah Yeun Lee, die sich auf der Bühne Rei Ami nennt. Im Song Takedown sind außerdem Jeongyeon, Jihyo und Chaeyoung von Twice zu hören.

Das sind die realen Saja Boys

Ähnlich sieht es bei den Saja Boys aus: Hier versammeln sich beeindruckende Stimmen, auch wenn sie meistens nicht aus der aktiven Riege der performenden K-Pop-Elite stammen. Es sind eher die Profis im Hintergrund, die viele Hits erst möglich machten – stimmlich aber locker mithalten können. 

Der Anführer der Saja Boys wird gesungen von Andrew Choi, der in Korea als Teilnehmer der TV-Show K-pop Star bekannt wurde. Der cute Mystery Saj, der sein Gesicht hinter einer hippen Frisur versteckt, wird von Kevin Woo gesungen, der heute solo unterwegs ist und zuvor Teil der K-Pop-Bands Xing und U-Kiss war. Außerdem Teil der (singenden) Saja Boys: Singer-Songwriter samUIL Lee, der schon mit Seventeen und RIIZE arbeitete; Produzent, Sänger, Komponist, Texter Neckwav und Rapper sowie Songschreiber Danny Chung, der bei The Black Label unter Vertrag ist und mit K-Pop-Stars wie Blackpink, CL und Somi arbeitete.

Es ist also kein Zufall, dass der K-Pop in Kpop Demon Hunters dermaßen on point produziert ist – was übrigens nicht nur für die Musik gilt, sondern auch für das Visuelle. Viele K-Pop-Fans werden sich in den Musikszenen wiederfinden, die im Genre gängige Choreografien auf spannende und oft lustige Weise mit Kampfszenen verschmelzen lassen. 

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