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Foto: Eddy Chen

5 Wahrheiten über The Weeknd

Hier nehmen wir uns mal ein paar Minuten Zeit und prüfen gängige Klischees und Falschannahmen in der Musikwelt... Einfach, weil wir es können bzw. einfach, weil es so viel mehr Vorurteile gibt als alle Beatles, Rolling Stones und Queen-Singles zusammenaddiert (lies: sehr viele). Wir nehmen uns also ein Genre oder einen Künstler und schauen wie stichhaltig die gemeinhin als richtig wahrgenommenen Annahmen sind.


Heute geht es um den R&B-Sänger The Weeknd. Einen kanadischen Sänger, den vor fünf Jahren noch niemand auf dem Schirm hatte - und selbst, als er dann nach einem Posting von Drake über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus bekannt wurde, hatte man nie so eine rechte Vorstellung von dem jungen Mann mit der gottgleichen Stimme, der so verletzlich und verrucht zugleich von Drogenexzessen und zeitglich begrenzter Zweisamkeit sang. Aus gutem Grund: Abel Tesfye, von Haus aus ein schüchterner Bursche, wollte lieber im Verborgenen bleiben und seine Musik sprechen lassen – zumindest die erste Zeit. Mittlerweile ist The Weeknd ein Weltstar mit zig Nummer-1-Alben, zwei Weltrekorden, haufenweise Awards und Zusammenarbeiten mit Künstlern von Kanye West über Lana Del Rey bis Daft Punk. Sein Privatleben hält der 26-jährige immer noch ziemlich bedeckt. Wir haben trotzdem mal geschaut, was wir finden können.



 1. The Weeknd hieß mal The Noise

2008 begann alles mit einer Rap-Crew namens Bulleez’n’Nerdz, die aus Abel und seinen beiden Kumpels Lamar und Hyghly bestand. Auch wenn Abel auf Songs wie „Me And My Saxophone“ eher wie eine gute Kopie von Neo-Soul-Barde Aloe Blacc wirkte, zeigte sich, wie gut es schon damals um die Sangeskünste des Burschen, der sich zu dem Zeitpunkt noch The Noise nannte, bestellt war. Parallel zur Musik gründeten Lamar und Hyghly ein Fotografen-Duo, das auf den Namen Shessolovely hörte. Gemeinsam agierte das Teenager-Trio fortan als kreatives Konglomerat auf visueller und musikalischer Ebene. Ende 2009 lösten sich Bulleez’n’Nerdz auf. Aus The Noise wurde The Weeknd. Warum ausgerechnet dieser Name? Abel Tesfaye und Lamar schmissen zeitgleich die Schule und kehrten nach einem Wochenende nie wieder dorthin zurück. Das zweite „e“ in seinem Namen fiel übrigens weg, weil es schon eine kanadische Band mit dem Namen The Weekend gab.


2. Kompositionen in Kauderwelsch

Kaum zu glauben, aber wahr: The Weeknd hat bei vielen von seinen älteren Songs keinen blassen Schimmer mehr, worum es in den Texten überhaupt genau geht. Der Grund? Wenn Abel früher in die Aufnahmekabine trat, sang er meistens in einer Art Songwriter-Sprache: Melodiöses Kauderwelsch ohne tieferen Sinn oder eine bestimmte Bedeutung. Manchmal sogar 45 Minuten am Stück. „Es gibt Texte auf dem Mixtape Thursday bei denen ich absolut nicht weiß, was ich da gesagt habe“, verriet er in einem Interview mit dem Complex-Magazin.


3. Das Drake-Ding

Als The Weeknd 2011 House of Ballons aufnahm, bekam Drake noch vor Release ein paar der Songs zu Ohren, lud Abel Tesfaye umgehend ins Studio ein und machte wenig später seine Fans auf den bis dato unbekannten Sänger aus seiner kanadischen Heimat aufmerksam – allerdings nicht, ohne sich im Gegenzug und als Dankeschön für den Karriereschub die Songs Crew Love, Shot for Me und The Ride des noch nicht veröffentlichten Tapes für sein zweites Album Take Care zu sichern. Ein nicht ganz so feiner Schachzug, den Drake kurz darauf auch mit ILoveMakonnen, Majid Jordan und PARTYNEXTDOOR abziehen sollte. Immerhin war The Weeknd als Featuregast auf allen drei Songs vertreten und nutzte den Bekanntheitsbonus seines Ziehvaters geschickt aus, als er sich einige Zeit später von Drake und seinem Camp trennte, um fortan sein eigenes Ding zu machen.


4. Äthiopische Wurzeln

Als The Weeknds Eltern in den 80ern aus Äthiopien nach Scarborough im kanadischen Ontario kamen, machte sich der Vater vom Acker und die Mutter musste rund um die Uhr arbeiten. Abel wuchs in dieser Zeit also bei seiner Großmutter auf – und die brachte ihm nicht etwa Englisch, sondern die amarische Sprache bei, die er bis heute fließend sprechen kann. Klar, dass Abel seine Wurzel auch in die Musik einfließen lässt. Bestes Beispiel: Das grandiose Video zu The Knowing in dem sich Regisseur Mikael Colombu mit der ostafrikanischen Geschichte und der vermeintlichen Zukunft auf den Planeten Ethia X im Jahre 16311 auseinandersetzt.


5. Der Joker

Abel Tesfaye ist ein großer Fan vom verrückten Batman-Gegenspieler. Besonders der von Heath Ledger verkörperte Joker in Christopher Nolans „The Dark Knight“ hat es ihm dabei angetan. Denn so wie der Joker im Film verschiedene Gründe für die grässlichen Narben in seinen Mundwinkeln nennt und man nie genau weiß, welche Geschichte jetzt eigentlich stimmt, soll der Hörer sich auch nie sicher sein, wer The Weeknd eigentlich ist.


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