Eigentlich solle der Eurovision Song Contest für „Einheit, Inklusion und Würde“ stehen. Aber Israel zu erlauben, beim nächsten ESC teilzunehmen, spreche nicht für diese Werte, so Nemo. Nemo gewann 2024 den Wettbewerb, will nun aber die gewonnene Trophäe zurückgeben.
Eine kontroverse Erlaubnis
Die Entscheidung, dass Israel am nächsten Eurovision Song Contest teilnehmen darf, hat von vielen Seiten Kritik geerntet. Manche Länder kündigten sogar ihren Rücktritt aus dem Wettbewerb an, seit die Europäische Rundfunkunion (EBU) letzte Woche über dieses Thema abgestimmt hatte. Nun hat auch Nemo, welche:r 2024 den ESC für Österreich gewann, sich dazu geäußert – nicht gerade wohlwollend.
Als Zeichen des Protests wolle Nemo die Siegestrophäe zurückgeben, heißt es in einem Social-Media-Statement: „Auch wenn ich der Community rund um diesen Wettbewerb und allem, was mich diese Erfahrung sowohl als Mensch als auch als Künstler:in gelehrt hat, unendlich dankbar bin, habe ich heute nicht mehr das Gefühl, dass diese Trophäe in mein Regal gehört.“
„Lebt das, was ihr behauptet“
Die Erklärung dafür lieferte Nemo in Form von Kritik an den Veranstalter:innen: „Eurovision sagt, dass sie für Einheit, Inklusion und Würde für alle stehen. Diese Werte machten diesen Wettbewerb für mich bedeutsam. Aber die anhaltende Beteiligung Israels an dem, was die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission der Vereinten Nationen als Völkermord bezeichnet hat, zeigt einen klaren Konflikt zwischen diesen Idealen und den Entscheidungen der EBU.“
Die Personen, die auf der Bühne stehen, seien also leider nicht, um was es beim ESC ginge, so Nemo. Stattdessen sei der ESC wiederholt dazu genutzt worden, den Blick auf die Handlungen Israels zu entschärfen, während die EBU behauptete, es sei keine politische Veranstaltung, heißt es weiter im Post. Um auf die eigentlichen Werte der Eurovision zu verweisen, forderte Nemo die Veranstalter:innen auf: „Lebt das, was ihr behauptet.“
Wieso Nemos Sieg so bedeutsam war
Nemo sind die beworbenen Werte „Einheit, Inklusion und Würde“ besonders wichtig. Denn die Tatsache, dass Nemo als nicht-binäre Person letztes Jahr den ESC gewann, hätte man eigentlich als Zeichen dieser Werte sehen können – doch leider wurde Nemo enttäuscht. Der Song The Code, der letztes Jahr den ESC-Sieg brachte, ist nicht nur musikalisch divers, sondern thematisiert auch textlich die Entdeckung der eigenen Identität.
