Paul McCartney veröffentlicht bald einen Song, der nur aus Stille besteht – äh, spannend? Das hat aber eine klare Intention: Der Bonus Track erscheint auf dem Projekt Is This What We Want?, bei dem Musiker:innen durch eine Sammlung an Geräuschen gegen das britische Urheberrecht und gegen KI-Unternehmen protestieren.
Der unverwechselbare McCartney-Sound!
Im Februar 2025 veröffentlichte ein Projekt aus über 1000 Musiker:innen gemeinsam das Album Is This What We Want?, das einen Protest gegen Urheberrechtsverletzungen durch KI-Unternehmen darstellte. Beteiligt waren unter anderem große Namen wie: Kate Bush, Yusuf/Cat Stevens, The Clash, Damon Albarn, Tori Amos oder Hans Zimmer. Und nun, da das Album bald auf Vinyl erscheinen soll, hat ein weiterer Musikpromi sich dazu entschieden, einen Vinyl-Bonustrack beizutragen: Paul McCartney.
Jetzt wäre es schön zu sagen: „Und das ist natürlich ein Song, wie ihn nur der unverwechselbare Paul McCartney schaffen kann!“ Aber das wäre leider gelogen, denn der Song, der schlicht Bonus Track heißt, besteht aus 2:45 Minuten Stille – ähnlich wie es seine Kolleg:innen John Lennon und Yoko Ono es 1969 mit Two Minutes Silence taten.
Was soll die Stille?
Da war McCartney aber nicht einfach faul oder lud ausversehen die falsche Datei hoch. Das Ganze hat natürlich einen Sinn, denn das gesamte Album Is This What We Want? besteht nicht aus Musik, sondern Geräuschen. Und diese sollen auf ein geplanten Gesetzesänderung des britischen Urheberrechts aufmerksam machen: Durch diese Änderung könnten KI-Unternehmen Musik und andere Kunst in eigenen Projekten nutzen – die Kunst gehört also nicht mehr den Künstler:innen, sondern kann von einer KI ungefragt zum Teil ihres Eigentums gemacht werden.
Dass McCartneys Song nur aus Stille besteht, spricht da ironischerweise besonders laut: Die Organisator:innen des Projekts erklärten, dies solle „die Auswirkungen symbolisieren, die wir von den Vorschlägen der Regierung auf den Lebensunterhalt von Musiker:innen erwarten“.
Ein Zeichen gegen Musikdiebstahl
McCartney selbst hatte sich schon im Januar zum Urheberrechts- und KI-Thema geäußert: „Da kommen junge Männer und Frauen, die einen wunderschönen Song schreiben, aber sie besitzen ihn nicht. Sie haben nichts damit zu tun, und jede:r, wer will, kann es einfach kopieren“, erklärte McCartney der BBC. „Wenn es auf die Streaming-Plattformen kommt, bekommt jemand [das Geld], und das sollte die Person sein, die es geschaffen hat. Es sollte nicht nur irgendein Tech-Gigant irgendwo sein. Jemand wird bezahlt. Warum sollte es nicht die Person sein, die sich hingesetzt und Yesterday geschrieben hat?“
Am 8. Dezember erscheint Is This What We Want? auf Vinyl, inklusive McCartneys Bonus Track. Die anderen Titel der Tracklist enthalten je ein Wort und ergeben so den Satz: „The British Government Must Not Legalize Music Theft To Benefit AI Companies“, also auf Deutsch: „Die britische Regierung darf Musikdiebstahl nicht legalisieren, um KI-Unternehmen zu unterstützen.“ Alle Gewinne aus den Albumeinnahmen gehen an die Organisation Help Musicians.