2024 war auch in Sachen Musik und Popkultur ein bewegtes Jahr. Wir werfen einen Blick auf das, was das vergangene Jahr prägte – vom Brat Summer über einen Beef unter Rappern bis hin zu Pop-Queens.
1. Der Brat Summer
Der große Popkulturmoment 2024 war, als Charli xcx den Brat Summer ausrief. Den zu definieren ist gar nicht ganz einfach. Der Brat Summer, argumentiert etwa der Guardian, ist ein hedonistischer Gegenentwurf zu „Clean Living“. Das wiederum steht für perfektionistisches, gesundheitsbewusstes und ein oft kuratiertes Leben, geprägt von Wellness, Selbstoptimierung und Zurückhaltung. Der Brat Summer feiert dagegen das Rebellieren, das Feiern und die Spontaneität.
Charli xcx meinte dazu: „Du bist einfach das Mädchen, das ein bisschen chaotisch ist und gerne Party macht und vielleicht manchmal ein paar dumme Sachen sagt.“ Der Brat Summer war aber mehr, er war auch eine Art Ästhetik, ein politisches Statement (wir erinnern uns an die neongrüne Cap mit der Aufschrift „Kamala is brat“, die Charli xcx postete) und ein vielfach einsetzbarer Slogan. Und natürlich eine Anspielung auf Charli xcx’ Album Brat. Irgendwann geht aber der schönste Sommer zu Ende: „Goodbye forever brat summer“, schrieb die Musikerin auf ihren Social-Media-Accounts.
2. Der Beef zwischen Kendrick Lamar und Drake
Dass sich Kendrick Lamar und Drake nicht riechen können, ahnte man bereits – schließlich gab es in den vergangenen Jahren den einen oder anderen Diss (etwa in Kendricks Song Control oder Drakes The Language). 2024 eskalierte es aber zwischen den beiden Rappern. Schuld daran war Lamars Track Like That, in dem er scharf gegen Drake schoss. Der ließ das nicht auf sich sitzen und legte mit mehreren Disstracks nach. Es ging zur Sache: Sie beschuldigten sich gegenseitig grober legaler Vergehen. Versöhnung gab’s bislang keine, aber juristische Schritte. Mal schauen, ob sich diese Feindschaft irgendwann mal auflöst.
3. Schlägerei bei Jane’s Addiction
Am 13. September 2024 besiegelte Perry Farrell während einer Jane’s-Addiction-Show in Boston das Ende der Band. Aus einem für Außenstehende nicht ersichtlichen Grund ging Farrell auf seinen Bandkollegen Dave Navarro zu, schrie ihn an und begann, ihn zu schlagen. Roadies und Techniker versuchten Farrell zurückzuhalten. Navarro sah sichtlich verdutzt aus und verließ die Bühne. Seine Lebensgefährtin versuchte, das Verhalten zu erklären, doch so ganz Sinn machte das für Außenstehende nicht. Mittlerweile steht fest: Farrells Bandkollegen wollen nicht mehr zur Band zurückkehren. Einige Tage nach dem Konzert erschien noch ein neuer Song, über den Navarro schrieb: „Ich bin stolz auf die Arbeit, die wir an diesem Song geleistet haben, aber ich bin ebenso traurig über die Tatsache, dass ihr ihn wahrscheinlich nie live hören werdet.“
4. Der Aufstieg von Chappell Roan
Um einen Namen kam man 2024 in der Popwelt nicht herum: Chappell Roan. Die 26-jährige US-amerikanische Sängerin war der Popact der Stunde. Roan begeisterte mit ihren Performances (etwa beim Lollapalooza Festival) und fiel auch mit ihrer Offenheit auf: etwa, als sie öffentlich über unangenehmes Fanverhalten, Privatsphäre und Stalker sprach. Erinnerungswürdig war auch ihr Auftritt in der Comedy-Kultsendung SNL, bei dem sie einen, so titulierten viele Medien,„lesbischen Country-Song“ vorstellte. „Well, only a woman knows how to treat a woman right! She gets the job done“, sang sie darin – und Fans schwärmten: „Chappell Roan in Drag mit einer Country-Hymne könnte das Einzige sein, das Amerika vereint.“
5. Nicko McBrain steigt bei Iron Maiden aus
Punkt 5 ist nicht kurios oder skandalös, dafür schade: 42 Jahre lang saß Nicko McBrain am Schlagzeug der britischen Metallegenden Iron Maiden. Im Dezember gab er seinen Rücktritt bekannt. McBrain hatte 2023 einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich zwar weitgehend erholt hat, der ihm jedoch manche Drumparts immer noch erschwerte – McBrain musste manche Parts abändern. „Nach reiflicher Überlegung gebe ich mit Trauer und Freude meine Entscheidung bekannt, einen Schritt zurückzutreten vom anstrengenden Tourleben. Heute, am Samstag, den 7. Dezember, wird São Paulo mein letzter Auftritt mit Iron Maiden sein. Ich wünsche der Band viel Erfolg für die Zukunft“, schrieb McBrain in einem Statement und bedankte sich bei seinen Bandkollegen, Fans und seiner Familie für die guten Jahre. Die Band zollte ihm ebenfalls Tribut: „Nicko, wir alle lieben dich auch!! Danke, dass du 42 Jahre lang eine unbändige Kraft hinter dem Schlagzeug für Maiden warst und noch länger mein Freund. Ich spreche im Namen der gesamten Band, wenn ich sage, dass wir dich unendlich vermissen werden!“, schrieb Manager Rod Smallwood.