„Manchmal ist da einfach ein Loch in der Bühne“: Als Olivia Rodrigo während ihrer Guts-Tour auf einmal in einer Öffnung der Melbourner Bühne verschwindet, schreien ihre Fans entsetzt auf. Sofort klettert sie zurück auf die Bühne – glücklicherweise unversehrt. Grund genug, uns die haarsträubendsten Bühnenunfälle und -missgeschicke genauer anzusehen.
10. Olivia Rodrigos spontaner Abgang
Die Tour für das zweite Album Guts des ehemaligen Disney-Stars ist im Herbst 2024 in vollem Gange. Olivia Rodrigo füllt Halle um Halle, findet dabei noch Zeit für politische Statements und den Dreh eines Konzertfilms. Wer so viel um die Ohren hat, verlässt sich darauf, dass die Verantwortlichen drumherum für runde Abläufe sorgen. So ganz haut das am 14. Oktober jedoch nicht hin.
Olivia Rodrigo falls into the stage hole at her Melbourne show:
— Pop Base (@PopBase) October 14, 2024
“Oh my god! That was fun!”
pic.twitter.com/XfALrVRlee
Während eines Tourstopps in Melbourne interagiert die Amerikanerin mit dem Publikum, läuft dafür von links nach rechts quer über die Bühne. Dabei übersieht sie eine beachtliche Öffnung im Bühnenboden – und stürzt prompt hinein. Rodrigo nimmt’s mit Humor: „Oh mein Gott, das hat Spaß gemacht! Mir geht’s gut. Manchmal ist da einfach ein Loch in der Bühne.“
9. U2 und ihr saures Gefängnis
Ende der Neunzigerjahre begeben sich die Iren von U2 auf ihre PopMart-Tour, die sie 1997 unter anderem nach Norwegen führt. Eines der Highlights der extravaganten Konzertreise: die Zugabe Lemon, für die die Band im Innenraum einer zitronenförmigen Diskokugel auf die Bühne transportiert wird. Ärgerlich nur, wenn der Öffnungsmechanismus der Requisite streikt und die Band in einer glitzernden Zitrusfrucht der Superlative gefangen hält – und das gleich mehrmals im Verlauf der Tour. U2 entkommen schließlich durch die Hintertür der gigantischen Zitrone, und Verletzungen erleidet bei dem Missgeschick höchstens das Ego der Musiker.
8. Madonnas Konflikt mit einem gut geschnürten Umhang
Die Brit Awards – im musikalischen Großbritannien und der internationalen Musikpresse einer der Höhepunkte des Jahres. 2015 soll die legendäre Madonna die Show als Stargast beenden. Was wie ein typischer „Madge“-Auftritt mit Tänzer:innen und aufwändigen Kostümen beginnt, wird jedoch umgehend zum Schockmoment.
Beherzt steigt die Jahrhundertkünstlerin im überlangen Cape auf der Bühne einige Stufen hinauf. Dann soll der Umhang mit einem Ruck entfernt werden, um das eigentliche Bühnenoutfit zu präsentieren. Die Aktion geht jedoch gehörig schief, denn der Verschluss des Umhangs hat andere Pläne als sich zu öffnen. Die Stoffmassen ziehen Madonna rücklings die Treppe hinunter und sorgen für einen heftigen Sturz. Als Vollprofi macht die Sängerin wie geplant mit dem Auftritt weiter und versichert wenig später: „Mir geht’s gut!“
7. Alice Cooper und seine Vorliebe für Mordwaffen
Wer während seiner Bühnenshows Schwerter und andere Mordwaffen schwingt, rechnet vermutlich damit, dass Auftritte ins Auge gehen können. 1987 reist Alice Cooper noch in bester Absicht nach London, um seine Revue der Dunkelheit inklusive simulierter Hinrichtung am Galgen vorzustellen: „Wir haben die Nummer mit dem Aufhängen ständig gebracht, aber man muss es richtig machen. Ein paar Typen aus Hollywood hatten uns gezeigt, wie das geht.“
Doch als Cooper in England am Holzgerüst baumelt, reißt das Sicherheitsseil, das die Illusion des Hängens aufrechterhält, den Künstler aber eigentlich vor Verletzung schützt. Cooper hat den richtigen Instinkt und legt seinen Kopf nach hinten, sodass die Schlinge ihn freigibt und er um Haaresbreite einem Genickbruch entgeht. Glücklicherweise geschieht der Zwischenfall bei einer Probe, nicht bei der Show selbst – und bleibt ohne ernste gesundheitliche Konsequenzen für den „Godfather of Shock Rock“.
6. Keith Moon und das Schießpulver
Eine alte Bauernregel besagt: Hat Keith Moon seine Finger im Spiel, ist das Blaulicht nicht weit. So geschehen bei einem TV-Auftritt von The Who, die 1967 My Generation präsentieren sollen. Um für Staunen zu sorgen, will Moon sein Schlagzeug um eine Kanone erweitern. Als diese bei einem Probelauf nicht den gewünschten Effekt hat, lädt der Drummer ohne das Wissen seiner Bandkollegen nach – und zwar das Dreifache der vorgesehenen Menge Schießpulver. Das Resultat: eine Runde Schrapnellwunden. Ob die lebenslangen Gehörprobleme von Pete Townshend mit dem Vorfall zusammenhängen, bleibt ungeklärt.
5. Beyoncés Konfrontation mit einem Ventilator
Beyoncé ist dafür bekannt, mit militärischer Härte für ihre aufwändigen Shows zu trainieren. Doch auf Geschehnisse wie die im Juli 2013 kann man sich schlicht nicht vorbereiten. Während der Zugabe ihres Konzerts in Montreal stimmt das Gesangswunder ihren Hit Halo an, für den sie von der Bühne klettert, um näher bei ihren Fans sein zu können. Die Rechnung macht sie an diesem Abend jedoch ohne die Industrie-Ventilatoren, die am Rand der Bühne für dringend nötige Abkühlung sorgen. Prompt saugt eines der Geräte die Haarpracht der Sängerin an, deren Kopf bis an das Metallgitter des Apparats eingezogen wird.
Sofort bedeutet sie dem Security-Personal, ihr zu helfen. Dabei verpasst sie nicht eine einzige Note des Songs, sondern liefert weiterhin eine gewohnt beeindruckende Performance ab. Als es Umstehenden endlich gelingt, ihren Schopf vom Ventilator zu lösen, singt die Texanerin weiter, als wäre nie etwas gewesen. The show must go on!
4. Keith Richards und die Nahtoderfahrung(-en)
Bei den Stones geht es in den Sechzigern auf und hinter der Bühne wild zu, Nahtoderfahrungen inbegriffen. Doch ein Gig in Kalifornien dürfte selbst für Keith Richards ein wenig zu viel des Guten gewesen sein: Nichtsahnend nähert er sich am 3. Dezember 1965 dem Mikrofon, um den Hintergrundgesang zu The Last Time beizusteuern, als er mit seiner Gitarre den Mikrofonständer berührt. Augenzeug:innen berichten von einem blauen Blitz und einem offensichtlichen Stromschlag, der Richards ohne Umschweife außer Gefecht setzt. Das Konzert muss beendet werden, Fans befürchten das Schlimmste. Am Ende gelingt dem Gitarristen nicht zum letzten Mal die wundersame Genesung.
3. Gene Simmons’ brennender Schopf
Kiss und Pyro-Effekte gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Manager Bill Aucoin geht jedoch noch einen Schritt weiter, als er 1973 erstmals auf die waghalsige die Idee kommt, Feuerspucken in die Live-Shows der Hair-Metaller zu integrieren. Die Gruppe tourt da noch als Support von Blue Öyster Cult durch die Staaten, eine Show an Silvester steht ebenfalls auf dem Plan. Der perfekte Anlass für die heiße neue Einlage, denkt Bill, und verpflichtet Gene Simmons für die neue Showeinlage. Der steckt dabei prompt sein Haupthaar an. Einem pfiffigen Roadie und dessen nassem Handtuch ist zu verdanken, dass Simmons heute noch die Bühnen dieser Welt beglücken kann – und dabei regelmäßig erfolgreich Feuer spuckt.
2. James Hetfields Pyro-Kollision
Für langweilige Bühnenshows sind Metallica eher nicht bekannt. Auch 1992, als die Kalifornier mit The Black Album unterwegs sind, greift das Quartett tief in die Pyro-Trickkiste. Nach epischen Shows wie Monsters of Rock in Russland und dem Auftakt ihrer Tour mit Guns N’ Roses eigentlich Routine. Doch die Show am 8. August in Montreal verläuft nicht wie geplant.
Als die Band ihren Klassiker Fade To Black anstimmt, ahnt noch niemand, dass der Songtitel für James Hetfield beinahe eintritt. Im Verlauf des Stücks gerät der Gitarrist und Sänger in eine meterhohe Flammensäule. Das Resultat sind Verbrennungen zweiten Grades. Hetfield beschreibt den Schmerz später als „knochentief“ und „brutal“. Und trotzdem: „Ich hasse weder den Pyrotechniker noch sonst wen dafür. Alles passiert aus einem bestimmten Grund.“
1. Dave Grohls Weg auf den Thron des Rock
Während einer energetischen Rockshow 2015 das Gleichgewicht zu verlieren und in den Pit zu stolpern, qualifiziert nicht automatisch für diese Liste – sorry, Dave Grohl und Foo-Fighters-Kollegen!
Doch wenn jemand ein solches Konzert nach nur kurzer medizinischer Intervention mit gebrochenem Bein fertig spielt, den Rest der Tour auf einem eigens angefertigten Thron performt und die schwedischen Zeugen und Zeuginnen des Vorfalls während der nächsten Tour mit einem Reenactment des Unfalls veräppelt? Dann verdient er passend zum Thron des Rock auch das Krönchen dieser Liste. Pluspunkte gibt es außerdem dafür, dass die Grohlsche Sitzkonstruktion als Leihgabe wenig später Axl Rose das Touren ermöglicht.