Mit Never/Know legen die britischen Indie-Rocker von The Kooks ihr mittlerweile siebtes Studioalbum vor. Im Gespräch erzählen Frontmann Luke Pritchard und Bassist Hugh Harris, warum Musik für sie wie Medizin ist, weshalb sie diesmal bewusst mit gängigen Produktionsregeln brechen – und warum sich das neue Album wie eine Zeitreise zu den Anfängen der Band anfühlt.
Mit Never/Know legen die britischen Indie-Rocker von The Kooks ihr mittlerweile siebtes Studioalbum vor. Im Gespräch erzählen Frontmann Luke Pritchard und Bassist Hugh Harris, warum Musik für sie wie Medizin ist, weshalb sie diesmal bewusst mit gängigen Produktionsregeln brechen – und warum sich das neue Album wie eine Zeitreise zu den Anfängen der Band anfühlt.
Album ohne Stress
Diesmal ging alles ganz entspannt zu: Für ihren siebten Longplayer nahmen sich The Kooks keine Deadlines vor. „Es war kein ‘Wir müssen jetzt ein Album machen’-Stress. Kein Ego, kein Image-Ding. Einfach Musik machen und schauen, was passiert“, sagt Hugh Harris. „Da war kein Temperament, kein Ego – es war nicht so, als müssten wir jetzt ‘Kooks Nummer sieben’ abliefern.“
Luke Pritchard ergänzt: „In den Aufnahmen war Raum für Magie, für glückliche Zufälle. Es war locker, es gab tolle Gitarrenparts, das Zusammenspiel in der Band war großartig.“
Musik als Medizin
Geht es nach Luke, hat das gemeinsame Musikmachen sogar etwas Heilendes: „Musik ist wie Medizin. In einem Raum zusammenzukommen, Musik zu machen, einfach wieder Kind sein dürfen – das war magisch. Es ging darum, persönliche und globale Probleme zu vergessen – zumindest für den Moment. Musik kann transportieren. Und genau das ist mit diesem Album passiert. Es hat uns zurückversetzt, nostalgisch gemacht.“ Oder, wie er es im Original sagt: „Es war einfach sehr schön und gesund – ja, irgendwie wie in einer Blase.“
Gegenpol zum Weltgeschehen
Für The Kooks galt es – das hört man den ersten beiden Singles Never Know und Sunny Baby deutlich an – einen positiven Gegenpol zum Weltgeschehen zu schaffen. „Die Welt scheint ja täglich schlimmer zu werden, alles brennt gefühlt. Unsere Reaktion als vier Freunde, die Musik machen, war ein fröhliches, positives, sonniges Album“, sagt Pritchard. „Es ist schwer, das zu analysieren – aber die Idee war: 30 Minuten Musik, die dir einfach ein gutes Gefühl gibt.“
Raum für Fehler
Dabei versuchten The Kooks nicht, eine perfekte Produktion abzuliefern, sondern wollten die Musik und die Aufnahmen atmen lassen – inklusive dem Mut zum Fehler. „Auf dem Album hört man das auch – es gibt Momente, in denen Mikros offen bleiben, in denen man den Atem hört, bevor der Song beginnt. Es ist menschlich“, sagt Hugh Harris. „„Ich habe Luke mal gefragt, warum da so viel Weißrauschen zu hören ist – und er meinte nur: ‘Keine Sorge, das passt schon.’“
Das Album bricht bewusst mit klassischen Produktionsstandards – und genau das, so Harris, sei auch wichtig im Pop: „Es ist irgendwie gegen den Strich … eine Art Statement. Musikproduktion belügt dich oft. Ich finde, es ist mutig, weil es sich nicht an die Regeln der Produktion hält. Und ich glaube, genau das braucht Pop.“
Luke ergänzt: „Es ist locker, unbeschwert, fröhlich – das war total beabsichtigt. Viel Musik heutzutage ist sehr schwer, überproduziert. Wir wollten das Gegenteil. Es ging uns darum, die Leute mit in den Raum zu holen – und einfach Spaß zu haben. Musik soll Spaß machen. Loslassen. Und das hört man hoffentlich auch.“
Zurück zu den Anfängen
Das Album, das betont Luke mehrfach, sei auch eine bewusste Rückkehr zur Arbeitsweise früherer Tage. „Tatsächlich war das ziemlich ähnlich wie bei unserem ersten Album“, erzählt er. „Ich hatte viele Songs schon geschrieben, dann haben wir sie gemeinsam arrangiert und zum Leben erweckt.“
Auch die Art, wie sich die Songs entwickelten, war für die Band besonders: „Es war schön, wenn sich alle Teile eines Songs zusammenfügen – wenn alles noch im Entstehen ist und alle sich engagiert fühlen, sich einbringen können. Genau da liegt die Stärke dieses Albums als Band-Platte“, sagt Hugh Harris. „Deshalb klingt es so authentisch.“
Drei Worte zum Schluss
Am Ende wollen wir noch wissen, mit welchen drei Adjektiven sie Never/Know beschreiben würden. „Simpel, jugendlich, roh“, meint Hugh. „Sonnig, verspielt, bluesig“, sagt Luke.
Zusammengefasst: The Kooks hatten bei ihrem siebten Album großen Spaß – und das hört man dem Longplayer deutlich an!