Die Hamburger Schule meldet sich zurück: Neue Musik von Die Sterne zeigt, was noch immer in ihnen steckt und dass die Bewegung nicht wegzukriegen ist – und das wollen wir ja auch gar nicht!
Sie gehören wohl zu einer der ikonischsten deutschsprachigen Bands der 90er-Jahre: Die Sterne. Ob mit Charme, politischer Haltung, Witz oder einfach mit ihren Pop-Gitarren – Die Sterne haben sich in den deutschen Kanon eingeschrieben und eine ganze Bewegung deutscher Liedermacher:innen geprägt. Schon mit der – wie sich nun herausstellt – Titelsingle des Albums Wenn es Liebe ist haben Die Sterne sich im vergangenen Monat zurück gemeldet. Jetzt legen sie mit Ich nehme das Amt nicht an nach und kündigen im gleichen Atemzug ein neues Album an. Am 9. Januar wird Wenn es Liebe ist erscheinen.
Riff-Rock und kein‘ Bock mehr
Ein repetitiver Gitarren-Stroke begleitet den Song. Ein Orgel kommt hinzu, aber im Grunde fußt der Titel auf den immer gleichen Akkorden im immer gleichen Strumming. Frontmann Frank Spilker nennt das Riff-Rock und meint damit Jack White oder T. Rex. Dazu erzählen Die Sterne von Dingen, die sie ein bisschen überfordern und die sie lieber nicht annehmen. Ein Gefühl, dass wir dank der zeitgenössischen Debattenkultur wahrscheinlich alle kennen. Manchmal wirft man lieber das Handtuch, als sich noch ein weiteres Mal im Kreis zu drehen.
Auch bei Wenn es Liebe ist hören wir eine lange Aufzählung. Hier eskalieren die gelisteten Dingen von Vers zu Vers: 1. tagtägliche Versäumnisse wie: vergessen, den Müll rauszubringen. 2. Unfug und Streiche, die an der Legalität kratzen und schließlich 3. Aussagen und Entscheidungen, die den krummen, moralischen Kompass aktueller politischer Diskurse offenbaren. Ein klassischer Sterne-Song also: Zuerst schmunzelt man noch, fühlt sich ertappt und am Ende bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Das Album wird auch mit einer großen Tour zelebriert. Besonderes Highlight ist dabei ein Konzertabend in Potsdam, bei dem Die Sterne vom Filmorchester Babelsberg begleitet werden.
