Authentischerer Vinyl-Sound geht nicht: Die Supersense Mastercut-Platten setzen neue Standards
vinyl03.11.25
Das Wiener Label Supersense kann von sich behaupten, die Schallplatten mit dem unverfälschtesten Sound überhaupt herzustellen: die limitierten Mastercuts. Dahinter stecken aber nicht nur Liebe zur Musik und Handwerkskunst, sondern auch ein grundlegend anderer Produktionsprozess.
Näher am Original als je zuvor
„Vinyl klingt am besten!“ heißt es ja oft. Das stimmt natürlich nicht zwingend, es gibt viele Pressungen, die wesentlich schlechter klingen als die CD- oder Streaming-Variante desselben Albums – alles eine Frage der Herstellungsqualität. Und dass eine Schallplatte genauso klingt wie auf den ursprünglichen Master-Tapes ist sowieso nicht möglich (wie bei anderen Medien auch). Moment, das stimmt wiederum auch nicht ganz! Tatsächlich hat das Wiener Label Supersense mit ihrer „Mastercut“-Reihe genau das geschafft.
Denn mit den Mastercuts wollen Supersense die Magie der Original-Aufnahme einfangen – indem sie sie so direkt wie möglich pressen, direkter als je zuvor. Dafür nutzen sie die Master-Tapes, also die Bänder, die die ursprüngliche, fertig bearbeitete und gemasterte Aufnahme enthalten. Damit sind diese quasi die Quelle, an der sich alle Kopien bedienen. Solche Bänder sind natürlich nicht für jeden Hinz und Kunz zugänglich, sondern werden in Archiven großer Plattenfirmen aufbewahrt. Für die „Mastercut“-Reihe hat die Universal Music Group aber dem Supersense-Label den Zugang zu ihren Archiven überlassen, um wahre Schätze in noch authentischerer Form zu präsentieren.
Die begehrten Mastercut-Platten im Circle Store:
Dabei kommen Fans verschiedener Genres auf ihre Kosten: Klassik-Werke von Brahms oder Bach werden gepresst, aber auch sehr viel Jazz, etwa Louis Armstrong, Oscar Peterson oder Sarah Vaughan. Rock-Klassiker wie The Velvet Underground & Nico oder das selbstbetitelte Album von The Band dürfen auch nicht fehlen. Soul-Fans wiederum freuen sich über Marvin Gaye und James Brown.
Was genau sind Mastercuts und wie entstehen sie?
Nun wird es etwas technisch, um verstehen zu können, inwiefern sich die Mastercuts von regulären Schallplatten unterscheiden. Denn der Prozess ist grundlegend unterschiedlich. Jede normale Schallplatte beginnt mit einer sogenannten „Lacquer Disc“, in der die Musik in Rillen hineingeschnitten wird. Diese Lackschicht wird dann mit Silber überzogen und galvanisiert, um eine Matrize herzustellen, die in der Presse ins PVC gedrückt wird. Man erschafft also erstmal eine Vorlage, um Kopien anzufertigen; die ursprüngliche Lacquer Disc wird in dem Prozess zerstört.
Die Mastercuts drehen nun den Spieß um, indem sie viele Schritte davon ganz sein lassen – die Musik wird direkt in die Lacquer Disc geschnitten und diese ist dann die fertige Schallplatte. Es gibt also keine Pressstempel, keine Vorlagen, sondern nur direkt ins Lackfolien-Material geschnittene Musik. Keine Kopien, sondern nur Unikate, von Hand geschnitten, aus den Master-Tapes. Und da dieser Prozess so direkt ist, geht in der fertigen Platte nichts von der Qualität der Master-Tapes verloren.
Handgemacht, edel und limitiert
Also dürfen Supersense sich stolz auf die Fahne schreiben, die „hochwertigsten audiophilen Schallplatten“ herzustellen, denn das sind die Mastercuts. Ihren Preis bringen sie daher natürlich auch mit, man zahlt schließlich für die höchste Soundqualität, die es auf dem Markt gibt. Für eine der streng limitierten Platten zahlt man je 444€ und muss teilweise bis zu vier Wochen warten, bis sie aus Wien verschickt wird. Denn auf großen Vorrat wird hier nicht produziert.
Die gesamte Aufmachung der Mastercuts ist aber auch entsprechend edel. Getreu dem Gebot der maximalen Authentizität sind die Verpackungen ähnlich analog hergestellt wie die Platten. Der Titel wird mit traditionellen Buchdruck-Stempeln ins Cover gepresst; die Innenhülle zeigt per Siebdruck gedruckte Fotos der Master-Tapes. Ebenfalls enthalten sind ein handgemachtes Booklet mit unveröffentlichten analogen Fotos sowie sonstige Erinnerungsstücke und Dokumente, wie etwa ein Protokoll der ursprünglichen Aufnahmen.
Sorgfältiger Umgang ist unabdingbar
So hochwertig die Mastercut-Platten sind, so sorgfältig sollte man natürlich auch mit ihnen umgehen. Grundlegende Tipps wie „Platten nie flach stapeln, sondern aufrecht ins Regal stellen“ gelten sowohl bei regulärem Vinyl als auch bei Mastercuts; es gibt aber Weiteres zu beachten. Die Oberfläche der Platten ist sehr empfindlich, daher sollte sie nicht mit Flüssigkeiten oder den eigenen Fingern in Kontakt kommen. Also: Nur mit Kohlefaserbürste reinigen und nur an den Rändern anfassen! Handschuhe werden schlauerweise mitgeliefert.
Beim Auflegen der Nadel muss man auch vorsichtig sein, um nicht abzurutschen und Rillen hineinzureißen. Daher wird empfohlen, die Nadel nicht mit den Fingern abzusetzen, sondern den Hebel am Tonarm zu benutzen. Wer zwischen Songs skippen möchte, platziert die Nadel am besten an den stillen Stellen zwischen den Tracks. Am besten ist natürlich, die Platte von vorne bis hinten am Stück durchzuhören. Dass der Tonarm korrekt eingestellt ist, ist ebenfalls wichtig – wie die Hersteller:innen selbst als Faustregel sagen: Keinen Plattenspieler verwenden, der günstiger als eine Mastercut-Platte ist!
Vorsicht und finanzielles Budget sind also Grundvoraussetzungen. Aber für echte Vinyl-Geeks, Audiophile und Liebhaber:innen von analoger, unmittelbar authentischer Handwerks- und Musikkunst: Das ist der heilige Gral!