Vinylsammler:innen und Liebhaber:innen der Langspielplatte wissen es nur zu gut: Irgendwann kommt man ums Thema Versand nicht herum. Ob beim Kauf einer seltenen Pressung, beim Tausch mit anderen Sammler:innen oder beim Verkauf eines alten Exemplars – früher oder später gehen Schallplatten auf Reisen. Und das kann heikler sein, als man denkt. Denn anders als digitale Dateien sind Vinylplatten empfindlich gegenüber Hitze, Kälte und Feuchtigkeit. Auch eine falsche Verpackung, zu wenig Polsterung oder ein unachtsamer Postbote können dafür sorgen, dass das gute Stück beschädigt ankommt. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man Schallplatten richtig verpackt und versendet – damit sie sicher und unversehrt ihr Ziel erreichen.
Wie verschickt man Schallplatten richtig?
Zunächst zur wichtigsten Regel überhaupt: Verwendet ausschließlich spezielle Langspielplatten-Versandkartons mit Kantenschutz. Alte Kartons oder gar Luftpolstertaschen sind tabu. Die Spezialkartons sind deutlich stabiler, haben überstehende Ränder und sind exakt auf das 12-Zoll-Format einer LP abgestimmt. Solche Versandkartons bekommt ihr bei großen Onlinehändlern oder in spezialisierten Shops für Plattenzubehör.
Doch selbst der beste Karton nützt nichts, wenn die Platte darin falsch liegt. Die Langspielplatte sollte in der Innenhülle bleiben, darf aber nicht zu straff im Cover sitzen – sonst kann beim Aufprall die Kante den Coverrücken beschädigen. Viele Sammler:innen legen daher Innenhülle und Cover getrennt, aber gemeinsam in den Karton. Eine gefütterte Innenhülle bietet dabei zusätzlichen Schutz, die Originalhülle sollte jedoch immer beigelegt werden.
Natürlich gilt das nur für bereits geöffnete Platten. Bei originalversiegelten LPs bleibt alles im Originalzustand, denn sonst würde sie den Sammlerwert verlieren.
Zum Schluss kommen oben und unten stabile Verstärkungsplatten aus Karton hinzu, bevor alles im Versandkarton mit Kantenschutz platziert, sorgfältig gefaltet und verschlossen wird. Und auch wenn viele Kartons Klebestreifen besitzen: Ein zusätzlicher Streifen Paketband schadet nie.
Welcher Paketdienst ist der beste für Vinyl?
DHL gilt als Standard unter Sammlerinnen und Sammlern. Ein Paket bis 2kg kostet aktuell 6,19 Euro und beinhaltet Sendungsverfolgung sowie eine Haftung bis 500 Euro. Wer nur auf den Preis schaut, kann ein Päckchen S für 4,19 Euro wählen – allerdings ohne Tracking und ohne Versicherung. Das lohnt sich nur bei günstigen oder leicht ersetzbaren Platten.
Hermes bewegt sich preislich auf ähnlichem Niveau: Das S-Paket liegt bei etwa 6,99 Euro, ebenfalls mit Haftung und Tracking, aber meist mit etwas längerer Laufzeit. Für regelmäßige Versender oder kleine Shops ist das eine verlässliche Alternative.
DPD und UPS sind die Premium-Variante – teurer, dafür besonders robust bei internationalen Sendungen. Wer also seltene Pressungen in die USA oder nach Japan schickt, fährt hier besser.
Zusatzoptionen: Versicherung, Unterschrift, GoGreen
Beim Versand von Schallplatten kann man mit ein paar Zusatzoptionen viel Ärger vermeiden. Am wichtigsten ist die Versicherung – sie hebt die Haftungsgrenze von 500 Euro auf bis zu 2.500 Euro an und kostet bei DHL rund 7 Euro extra. Für teure oder seltene Pressungen lohnt sich das immer.
Ebenfalls sinnvoll: eine Empfängerunterschrift, also die Zustellung nur gegen Signatur. So weiß man genau, wer das Paket entgegengenommen hat – gerade bei Verkäufen über Discogs oder eBay ist das eine zusätzliche Absicherung.
Wer es eilig hat, kann Expressversand buchen, zahlt dafür aber deutlich mehr. Für Sammler:innen, die international verschicken, ist das nur bei wirklich wichtigen Lieferungen interessant.
Daneben gibt es die klimaneutrale Option DHL GoGreen, mit der der CO₂-Ausstoß kompensiert wird. Kostet kaum mehr, macht aber einen guten Eindruck – besonders bei gewerblichen Verkäufen oder kleinen Labels.
Weniger bekannt, aber praktisch: die Wunschzustellung bei Hermes oder DHL. Damit lässt sich der Zustelltag oder Ablageort flexibel wählen, wenn man tagsüber nicht zu Hause ist. Kurz gesagt: Versicherung und Unterschrift sind Pflicht bei wertvollem Vinyl, der Rest ist optional – aber oft nützlich.
Vinyl ins Ausland verschicken
Innerhalb der EU ist der Versand unkompliziert, nur etwas teurer. Bei DHL kostet ein Paket bis 2kg rund 13,99 Euro, inklusive Sendungsverfolgung in die meisten Länder. Außerhalb der EU kommt der Zoll dazu – also unbedingt eine Zollerklärung CN22 außen aufkleben. Wer nach Großbritannien, Japan oder in die USA verschickt, sollte das immer versichert tun und besser mit ein paar Tagen Extra-Laufzeit rechnen.
Wenn beim Vinyl-Versand etwas schiefgeht
Leider geht aber auch beim optimal vorbereiteten Versand immer wieder mal was schief. Kommt eine Platte beschädigt an, haftet grundsätzlich der Absender. Die Ausnahme: die Verpackung war nachweislich einwandfrei.
Bei versichertem Versand lassen sich Schäden direkt beim Anbieter melden. Wichtig sind Fotos vom Paket und vom Schaden, am besten direkt beim Auspacken. Ein kurzer Beweis spart später lange Diskussionen und zeigt, dass man weiß, was man tut. Also am besten immer alles dokumentieren!