2025 war in vielerlei Hinsicht ein schweres Jahr. Es war auch ein weiteres Jahr des großen Legendensterbens. Brian Wilson, Marianne Faithfull, Ozzy Osbourne oder Ace Frehley: Der große Gig im Himmel hat ein immer krasseres Line-Up.
Der Tod und der Rock’n’Roll standen sich immer schon nah. Auch wenn er mittlerweile nur noch erfreulich selten junge Talente jenseits der 27 holt, steht er natürlich vor allem bei den gestandenen Legenden des Rock und Pop immer mit am Bühnenrand. Auch in diesem Jahr hat er wieder einige geholt. Fort, aber nicht vergessen: Hier erinnern wir uns an die Größen, die uns in diesem Jahr verlassen haben.
Peter Yarrow (31. Mai 1938 – 7. Januar 2025)
Peter Yarrow kennt man vor allem für den Hit Puff, The Magic Dragon. Als Drittel von Peter, Paul & Mary trug er in den Sechzigern einen großen Teil zur Renaissance der Folk-Musik in New York City bei – in guter Gesellschaft mit Bob Dylan und Joan Baez.
Sam Moore (12. Oktober 1935 – 10. Januar 2025)
Als Sam & Dave schrieb Sam Moore an der Seite mit Dave Prater R&B-Geschichte in den Sechzigern. Sie brachten den Gospel in ihr Label Stax, das man hier natürlich nicht vorstellen muss. Das von Isaac Hayes geschriebene Soul Man wurde ihr größter Hit, 1992 wurde das Duo von Billy Joel in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen. Moore starb im Alter von 89 Jahren an den Folgen einer Operation.
Marianne Faithfull (29. Dezember 1946 – 30. Januar 2025)
Marianne Faithfulls Leben ist eine unglaubliche Aneinanderreihung von Höhenflügen und Abstürzen. In den Sechzigern wurde sie zum Postergirl der British Invasion, ihre Nähe zu den Stones berüchtigt und legendär, ihr Hit As Tears Go By geschrieben von Keith Richards und Mick Jagger. In den Sechzigern ein Star, in den Siebzigern heroinsüchtig und obdachlos, irgendwann das Comeback und dann ihr Feature in Metallicas The Memory Remains. Die Todesursache ist nicht bekannt.
Roberta Flack (10. Februar 1937 – 24. Februar 2025)
Mit Killing Me Softly With His Song steuerte Roberta Flack eines der größten Lieder aller Zeiten zum Kanon der Popkultur bei. Ihre Fähigkeit, Soul und Folk zu verschmelzen, machte sie zu einer Ausnahmekünstlerin der Sechziger und Siebziger. Flack starb im Alter von 88 Jahren an einem Herzstillstand.
David Johansen (9. Januar 1950 – 28. Februar 2025)
Die New York Dolls sind bis heute die wichtigste und einflussreichste Punkband der Welt. Selbst die Sex Pistols würde es ohne diese Band sehr wahrscheinlich nicht geben. Sänger David Johansen gab der Welt mit dem selbstbetitelten Debüt einen frühen Punk-Urschrei, gewürzt mit Pop, Drag und Ausgelassenheit. Er starb im Alter von 75 Jahren an Krebs.
Brian James (18. Februar 1951 – 6. März 2025)
Mit Damned Damned Damned empfahlen sich The Damned 1977 als wüste Punk-Band mit klarer Stooges-Liebe. Das kam nicht an, Gitarrist Brian James warf frustriert das Handtuch. Die Band startete ohne ihn neu durch, diesmal als Goth-Rock-Truppe. Zuletzt spielte er 2022 mit der Band. Er starb im Alter von 74 Jahren aus unbekannten Gründen.
AnNa R. (25. Dezember 1969 – 16. März 2025)
Mit Rosenstolz wurde Andrea Neuenhofen an der Seite von Peter Platte zu einem der erfolgreichsten Pop-Projekte Deutschlands. Von 2019 bis 2022 war sie zudem Sängerin der Band Silly. AnNa R. wurde tot in ihrer Berliner Wohnung aufgefunden. Todesursache ist eine nicht näher benannte Erkrankung.
Sly Stone (15. März 1943 – 9. Juni 2025)
Sly And The Family Stone waren eine Revolution. Ein kurzes, aber heftiges Aufflackern, das zwischen 1967 und 1969 vier prägende Alben veröffentlichte, mit denen sie den Weg vom Summer of Love zum Implodieren der Hippie-Kultur vertonten. Dennoch zerstörten die Drogen früh Sly Stones Leben und Lebenswerk, fraßen all sein Geld und trieben ihn an den Rand der Obdachlosigkeit. Er starb im Alter von 82 Jahren an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.
Brian Wilson (20. Juni 1942 – 11. Juni 2025)
Nur zwei Tage nach Sly Stone mussten wir eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten gehen lassen. Brian Wilson veränderte mit den Beach Boys die Popmusik, entwickelte sich vom Surf-Pop-Strahlemann zum introspektiven, zerrütteten Genie mit mehr Talent in seinem kleinen Finger als manch andere legendäre Band zusammen. Er starb im Alter von 82 Jahren an einem Atemstillstand.
Ozzy Osbourne (3. Dezember 1948 – 22. Juli 2025)
Der Tod holt sogar seine Lieblingsstars. In diesem Jahr nahm er Ozzy Osbourne zu sich, den veritablen Prince Of Darkness, die notorische Heavy-Metal-Legende aller Heavy-Metal-Legenden. Noch wenige Wochen vor seinem Tod im Alter von 76 Jahren aufgrund eines akuten Herzinfarkts kehrte Osbourne für ein letztes Konzert mit seiner Band nach Birmingham zurück. Er wollte ihn eben noch einmal live sehen, der Tod.
Brent Hinds (16. Januar 1974 – 20. August 2025)
Erst im März 2025 trennten sich Mastodon von ihrem stilgebenden Gitarristen Brent Hinds. Die Band sagte einvernehmlich, in der Variante von Hinds wurde er rausgeworfen. Doch bevor die Parteien wieder an einen Tisch kommen konnten, kam es zur Tragödie: Im Alter von 51 Jahren starb Hinds an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Rick Davies (22. Juli 1944 – 6. September 2025)
Als Gründer, Keyboarder und Co-Songwriter von Supertramp führte Rick Davies seine Band in den Siebzigern ganz nach oben. Ihr Rock war kunstvoll und radiotauglich zugleich, ihr Album Breakfast In America ist ein ewiger Klassiker. Im Jahr 2015 gab Davies bekannt, dass bei ihm die Knochenmarkserkrankung Multiples Myelom diagnostiziert worden war. Er starb im Alter von 81 Jahren an den Folgen der Krankheit.
D’Angelo (11. Februar 1974 – 14. Oktober 2025)
D’Angelo schaffte es in den Neunzigern, den Soul neu zu erfinden und auch für junge Menschen spannend zu machen. In ihrer Würdigung sagte Lauryn Hill, er sorgte für „eine Einheit aus Stärke und Sensibilität in der Schwarzen Männlichkeit für eine Generation, die sich selbst nur als das eine oder das andere sah“. Er starb im Alter von 51 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Ace Frehley (27. April 1951 – 16. Oktober 2025)
Als einer der Bandgründer von KISS war Ace Frehley immer schon ein Platz im Rock-Pantheon sicher. 2025 musste er ihn vorzeitig einnehmen: Im Oktober erlitt Frehley bei einem Sturz schwere Kopfverletzungen. Nachdem er über zwei Wochen im Koma gelegen hatte, ohne dass sich sein Zustand verbesserte, entschied seine Familie, die lebenserhaltenden Maßnahmen abzuschalten.
Sam Rivers (2. September 1977 – 18. Oktober 2025)
Das Bassspiel von Sam Rivers brachte ein Feeling von Funk und Rap in den pumpenden Nu-Metal-Sound von Limp Bizkit. Rivers verließ Limp Bizkit 2015, um sich wegen einer durch übermäßigen Alkoholkonsum verursachten Lebererkrankung behandeln zu lassen. Er kehrte 2018 zur Band zurück, gerade als die Band ihren zweiten Frühling begann. Rivers starb im Alter von 48 Jahren aus unbekannten Gründen.
Malte Pittner (16. Juli 1977 – 9. November 2025)
Von der Gründung 1997 bis ins Jahr 2005 war Malte Pittner Teil von Deichkind und prägte ihre frühen Alben maßgeblich. Nach längerer Krankheit ist Pittner im Alter von 48 Jahren gestorben. Sein Tod wurde erst Wochen später öffentlich gemacht.
Mani (16. November 1962 – 20. November 2025)
Die Stone Roses herrschten kurz, aber überlegen. Zusammengehalten wurden sie von ihrem Bassisten Mani, der mit bürgerlichem Namen Gary Mounfield hieß. Das übrigens nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern auch mit seinem Charisma. Neben vielen weiteren Größen ehrten auch Oasis ihn bei einem ihrer letzten Comeback-Konzerte 2025.