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Foto: Kevin Mazur/Getty Images for AEG

Sabrina Carpenter verbietet US-Einwanderungsbehörde ICE Verwendung ihrer Musik

Ein Video der US-Einwanderungsbehörde ICE nutzte Sabrina Carpenters Song Juno ohne ihre Autorisierung. Nun stellt sich die Künstlerin offen dagegen.

Sabrina Carpenter zieht eine klare Linie zwischen ihrer Kunst und der Politik der Trump-Regierung. Auslöser war ein vom Weißen Haus verbreitetes Video, das mit ihrem Song Juno unterlegt wurde. In dem Clip sind Zusammenstellungen von Einsätzen der United States Immigration and Customs Enforcement (ICE) zu sehen, in denen zuständige Beamt:innen Menschen auf offener Straße verfolgen, zu Boden bringen und festnehmen. Carpenter reagierte scharf. Auf X schrieb sie: „Dieses Video ist boshaft und ekelhaft. Verwendet niemals mich oder meine Musik für eure unmenschliche Agenda.“

„Juno“ im Kontext

Juno gehört seit dem Release des Albums Short n’ Sweet 2024 zu den beliebtesten Songs der Fans. Er steht für Verspieltheit, Leichtigkeit und das typische Carpenter-Augenzwinkern. Auch live ist der Track ein Höhepunkt. Noch bevor die ersten Töne erklingen, „verhaftet“ Carpenter regelmäßig Fans oder befreundete Künstler:innen aus dem Publikum mit den im Text erwähnten „fuzzy pink handcuffs“. Der Joke dahinter ist stets derselbe. Die Festgenommenen seien schlicht zu attraktiv, um unbeaufsichtigt zu bleiben. Auch die Juno-Pose nach der Zeile Have you ever tried this one? hat inzwischen Kultstatus und gehört zu ihren ikonischen Bühnenmomenten.

Zweckentfremdung von Pop

Dass ausgerechnet dieser humorvolle Performance-Teil für ein Video der Trump-Politik instrumentalisiert wird, stößt natürlich sauer auf. Trotz Carpenters bekannter Distanz zu Trump schien das Social-Media-Team der ICE wenig Gedanken daran verschwendet zu haben, ob Juno die passende Wahl für ihr Bildmaterial ist. 

Nachdem Carpenter diesbezüglich öffentlich Stellung bezogen hatte, folgte eine ebenso schnelle wie aggressive Gegenreaktion. In einem Statement gegenüber Newsweek schoss ICE-Sprecherin Abigail Jackson: „Hier ist eine Short n’ Sweete Nachricht an Sabrina Carpenter: Wir entschuldigen uns nicht dafür, gefährliche, kriminelle, illegale Mörder, Vergewaltiger und Pädophile aus unserem Land zu deportieren. Jeder, der diese Monster verteidigt, muss dumm sein. Oder eher langsam?“. Die Aussage enthält Anspielungen auf Sabrina Carpenters Album Short n‘ Sweet, sowie auf die gefeierten Lyrics ihres Songs Manchild („What do you call it? Stupid. Or is it slow?“)

Wiederkehrendes Muster

Es ist nicht das erste Mal, dass die Trump-Administration ungefragt auf Songs junger Pop-Artists zurückgreift. Erst vor wenigen Wochen wurde Olivia Rodrigos All-American Bitch in einem Video genutzt, das Selbstdeportation bewarb. Rodrigo reagierte damals unmissverständlich: „Verwendet niemals meine Songs für eure rassistische, hasserfüllte Propaganda.“

Die Tatsache, dass sich die Trump-Regierung immer wieder Kunst von Artists aneignet, die sich offen gegen sie positionieren, zeigt nicht nur Respektlosigkeit gegenüber den Personen hinter der Musik und ihren Perspektiven. Sie vermittelt zugleich den Versuch, alles für sich zu vereinnahmen, was der Administration ideologisch in den Kram passt. Den Artists und ihren Fans wird damit die Autonomie und der Blickwinkel abgesprochen, den sie durch die Musik einnehmen. Im Fall von Sabrina Carpenters Songs bedeutet das, eine empowernde, weibliche Perspektive herauszulösen und in einen Kontext zu setzen, der sie degradiert. So wird aus Kunst, die eigentlich Selbstbestimmung feiern will, ein politisches Werkzeug, das gerade diese Selbstbestimmung untergräbt.

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