Das Comeback von Oasis, der Durchmarsch von Yungblud, die Rückbesinnung von Lady Gaga, der Abschied von Ozzy: Es ging hoch her im Musikjahr 2025. Hier kommen unsere Highlights und Lowlights im Rückblick.
Oasis regeln
Eigentlich gab es 2025 ja eh nur drei Themen: Oasis, Oasis, Oasis. Das Comeback der Gallagher-Brüder war das Ereignis des Jahres, des Jahrzehnts, des Jahrhunderts. Keine andere Reunion-Tour wurde derart euphorisch aufgenommen, alle 41 Konzerte waren Triumphmärsche und Masterclasses in echtem Rock’n’Roll. Wer bei den Shows war, kommt bis heute nicht aus dem Staunen heraus, was da genau passiert ist eigentlich – und Großbritannien bekam drei Jahrzehnte später endlich mal wieder einen Summer of Britpop.
Cool Britannia
Cool Britannia war eh zurück in diesem Jahr. Pulp meldeten sich mit einem unfassbaren neuen Album zurück und glänzten in Glastonbury, Richard Ashcroft durfte im Vorprogramm von Oasis auftreten – vor allem aber sorgte Yungblud quasi aus dem Stand für eine echte neue Sensation made in the UK. Nach Jahren des Aufbaus explodierte der junge Mann aus Doncaster mit seinem gewagten Kurswechsel Idols endgültig und wurde vom Phänomen zum Megastar. Dauergast auf der Eins in den britischen Charts, eine grandiose Changes-Darbietung beim Ozzy-Abschied in Birmingham, eine gemeinsame EP mit Aerosmith und eine komplett ausverkaufte US-Tour: Yungblud hat 2025 quasi im Alleingang dafür gesorgt, dass Rock endlich auch wieder von jungen Leuten gefeiert wird.
Schwarze Fingernägel
Wo wir gerade bei schwarzen Fingernägeln sind: Emo erlebte auch 2025 ein absolutes Rekordjahr. Teenage Angst der frühen 2000er ist so was von back, wie man unter anderem beim furiosen Comeback der Emo-Fürsten My Chemical Romance gemerkt hat. Dann hat auch gleich noch die legendäre Vans Warped Tour ihr Comeback angekündigt. Emo-Herz, was willst du mehr? Vielleicht ein Festival-Programm wie das beim When We Were Young Festival in Las Vegas – mit Blink-182, Panic! At The Disco, Taking Back Sunday, Avril Lavigne und Dutzenden weiterer Angst-Acts dieser Phase.
Neu in der Ruhmeshalle
Noch mehr Rock: Die diesjährige Klasse der Rock And Roll Hall Of Fame hat mal wieder gezeigt, dass das Genre im Namen der Ruhmeshalle eher was mit Attitüde und Spirit zu tun hat als mit kernigem Gitarrengeknödel. Gut so. Neu rein kamen in diesem Jahr Soundgarden, Cyndi Lauper, OutKast, Joe Cocker, Bad Company, The White Stripes und Chubby Checker. Mal sehen, wann sie Iron Maiden endlich reinlassen.
Alle für Kalifornien
Jetzt aber erst mal genug von der gepflegten Sportgitarre. War ja auch sonst eine ganze Menge los in der Musik. Beim Benefizkonzert Fire Aid zugunsten der Brandopfer in Südkalifornien traten am 30. Januar unter anderem Stevie Wonder, Stevie Nicks, No Doubt, Earth, Wind And Fire, Billie Eilish, Billy Crystal, Rod Stewart, John Mayer, Alanis Morissette, Green Day, John Fogerty, Joni Mitchell, P!nk, Katy Perry, Red Hot Chili Peppers, Sting, Olivia Rodrigo, Lady Gaga und Stephen Stills auf. Also so ziemlich das originellste Line-Up, das man in der Form je gesehen hat. Ach ja, eine Nirvana-Reunion gab es irgendwie auch.
Das Metal-Mekka
Dicht gefolgt vom ultimativen Heavy-Metal-Line-Up – also doch wieder Sportgitarre: Am 5. Juli feierte die Welt Abschied von Black Sabbath und Ozzy Osbourne. Die Metal-Erfinder und der Prinz der Dunkelheit werden mit einem monumentalen Festival in Birminghams Villa Park geehrt – unter Beteiligung von allem, was im Metal Rang und Namen hat. Metallica, Slayer, Guns N’ Roses, Tool, Pantera, Gojira, Sleep Token, Ghost oder Alice In Chains feierten das Vermächtnis dieser Legenden, ergänzt um die letzten Auftritte von Sabbath und Ozzy. Nur 17 Tage später, am 22. Juli, stirbt Ozzy Osbourne im Alter von 76 Jahren in Birmingham an den Folgen seiner Parkinsonerkrankung.
Die Champions League
Völlig andere Acts findet man unter den erfolgreichsten Künstler:innen des Jahres in Deutschland. Bei den Alben kam wie im Vorjahr niemand an Taylor Swift vorbei, gefolgt von Linkin Park und dem Soundtrack zu KPop Demon Hunters. Bei den Singles ist es – jetzt wird’s hart – Wackelkontakt von Oimara. Immerhin: Auf Platz drei folgt Zartmann mit Tau mich auf und auf der Zehn Lola Young mit Messy. Geht doch.
Künstliche Dummheit
Auf Spotify gab es auch 2025 mehr als eine Kontroverse. Ein KI-generiertes Musikprojekt, das sich als echte Band ausgab, erzielte etwa Millionen von Streams und wurde in wichtigen Playlists gefeatured, bevor überhaupt nur jemand bemerkte, dass die Gruppe in Wirklichkeit nicht aus menschlichen Musiker:innen bestand. Transparenz? Fehlanzeige.
Echte Momente
Live, analog, in Farbe und ohne KI gab es das ganze Jahr über gigantische Spektakel zu bewundern. Ed Sheeran spielte sich im Sommer mal wieder auf seine charmante Art in zehntausende Herzen, Lady Gaga zeigte, wie kunstvoll und düster Pop sein kann und Radiohead sorgten für Gehirnorgasmen bei Kunstfans. Bob Dylan tingelte mal wieder durch die Lande, Bruce Springsteen zeigte, dass er es immer noch draufhat und Billie Eilish faszinierte bei immerhin zwei Deutschlandkonzerten. Lenny Kravitz, Sting, Iron Maiden, AC/DC, Apache 207, Neil Young, Kraftwerk oder Addison Rae waren auch unterwegs.
Aufgeladene Stimmung
Das irische Rap-Trio Kneecap eroberte Coachella in diesem Jahre im Sturm und läutete damit eine höchst brisante Festivalsaison für die Band ein. Kneecap animierte das Publikum zu „Free Palestine“-Sprechchören, was zu heftiger Kritik von Sharon Osbourne bis hin zum britischen Premierminister führte. Die britischen Strafverfolgungsbehörden klagten schließlich das Bandmitglied Mo Chara wegen Terrorismus an, weil er angeblich eine Flagge zur Unterstützung der Hisbollah hochgehalten hatte. Die Anklage wurde später fallen gelassen. Die aufgeladene Stimmung blieb.
Gefallener Rapper
Gerechtigkeit: 2025 wurde Rapper Sean Combs endlich zur Verantwortung gezogen. Am 16. September 2024 wurde Combs wegen Erpressung, Sexhandel unter Anwendung von Gewalt und Beförderung zum Zwecke der Prostitution verhaftet und angeklagt. Der Prozess begann am 5. Mai 2025, am 2. Juli 2025 befand die Jury nach dreitägiger Beratung Combs in zwei Anklagepunkten für schuldig und am 3. Oktober 2025 wurde Combs zu vier Jahren Gefängnis und fünf Jahren auf Bewährung verurteilt.