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Split, Splatter, Marbled: Wie entsteht Coloured Vinyl?

Das „schwarze Gold“ muss nicht immer schwarz sein: Vor allem Sammler:innen freuen sich über Schallplatten in allen Regenbogenfarben und darüber hinaus. Doch wie entsteht Coloured Vinyl und wie setzt man Split-, Splatter- und Marble-Muster um? Wir haben uns den Produktionsprozess für euch angeschaut!

Ob rot, blau oder gelb-pink-gesprenkelt: Vinyl gibt es inzwischen in so ziemlich jeder denkbaren Farbe und Farbkombination – von schlicht monochrom bis hin zu wilden Mustern, die aussehen wie kleine Kunstwerke. Besonders beliebt sind die oft limitierten farbigen Pressungen bei Sammler:innen, doch auch Gelegenheitskäufer:innen greifen gern zu den bunten Schallplatten – manchmal sogar, ohne einen Plattenspieler zu besitzen. Bunte LPs bereiten Freude beim Auspacken und können nicht nur gehört werden, sondern werten das Plattenregal auch optisch auf, wie kleine Designobjekte, die Musik und Ästhetik miteinander verbinden. Wir wollten wissen, wie so eine Coloured Vinyl überhaupt entsteht – was wir herausgefunden haben, lest ihr jetzt in unserem Report. 

Coloured Vinyl im Circle Store:

Wie entsteht Coloured Vinyl?

Sprechen wir zunächst kurz über die Grundlagen: Um eine Platte pressen zu können, muss das gemasterte Tonsignal in eine sogenannte Lackfolie geschnitten werden. Dabei entsteht sozusagen die Urform der späteren Schallplatte. Die Lackfolie wiederum dient als Schablone für Stempel aus Metall, sogenannte Matrizen, die dazu dienen, die Musik auf Vinyl pressen zu können. Die Schallplatte selbst besteht aus PVC-Granulat (oder anderen Kunststoffen), das auf rund 80 Grad Celsius erhitzt, zwischen die etwa 180 Grad heißen Pressschablonen gelegt und dadurch in Form gebracht wird. Überschüssige Ränder werden entfernt und das Mittelloch gestanzt. Doch wie entsteht denn nun Coloured Vinyl? Eigentlich genauso wie die schwarzen Platten – mit einem kleinen Unterschied.

Auch klassische schwarze Schallplatten sind gefärbt, denn das PVC-Granulat ist eigentlich transparent. Damit das „schwarze Gold“ seinen ikonischen Look erhält, wird der Masse feiner Ruß beigemischt. Er verteilt sich besonders gleichmäßig und füllt selbst kleinste Poren, was für die hohe Stabilität der Pressungen sorgt. Für farbige Vinylproduktionen hingegen ersetzt man den Ruß durch spezielle Farbkonzentrate. Das macht die Masse weicher und verlangt beim Pressen etwas mehr Feingefühl, weil das Vinyl schneller auf Hitze und Druck reagiert. Grundsätzlich gilt: Je höher der Anteil des Konzentrats, desto intensiver die Farbe. Für transparentere Pressungen wird dem Granulat also weniger Pigment beigemischt; Opaque-Varianten erhalten eine deutlich kräftigere Dosis.

Split, Splatter, Marbled: Wie funktionieren die Sonderfälle?

Bleiben noch die Spezialvarianten wie Split-, Splatter- und Marbled Vinyl. Die ungepresste Masse wird im Fachjargon „Vinylkuchen“ genannt – und genau hier beginnt die kreative Arbeit. Für Splatter-Effekte wird der Vinylkuchen vor dem Pressen in ein Konzentrat der gewünschten Zusatzfarbe(n) getaucht. Dadurch entstehen beim Ausarbeiten kleine Sprenkler und Streifen, die folglich auf keinen zwei LPs gleich aussehen können. Für Marbled-Vinyl werden vor dem Zusammenschmelzen des Vinylkuchens verschiedene Granulate zusammengemischt. Und für Split-Platten werden zwei andersfarbige Vinylkuchen nebeneinander gelegt und gemeinsam gepresst – die klare Farbkante ist dabei Teil des gewünschten Effekts. 

Es gibt natürlich auch noch andere Darreichungsformen. Sammler:innen schwärmen seit Jahren für Picture-Discs, oft in transparenten Hüllen, damit das aufgedruckte Motiv besser erkennbar ist; auch Zoetrope-Platten erfreuen sich großer Beliebtheit, ebenso wie Liquid Filled Vinyl. Hinzu kommen LPs, die mit der klassischen Kreisform brechen und als Herzen, Sterne oder andere Formen daherkommen. Manche Editionen sind fast mehr Kunstobjekt als Tonträger.

Was auch immer eure Sammelleidenschaft weckt: Ist es nicht wunderbar, dass die Zeiten des schnöden Schwarz längst vorbei sind? Natürlich hat die klassische LP bis heute ihren zeitlosen Charme. Aber ein bisschen Farbe im Plattenregal kann schließlich nie schaden – in welcher Form auch immer!

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