Zwölf Songs, sieben Hitsingles, knapp drei Jahre Produktionszeit, ein tragischer Verkehrsunfall, mehr als 25.000.000 verkaufte Exemplare, ein Break Even Point von 5.000.000 Einheiten und eines der teuersten Alben der britischen Musikgeschichte - das ist Def Leppards Hysteria!
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Hysteria ist eine Platte, die man ohne große Umschweife als eine der wichtigsten und gleichzeitig bahnbrechendsten Scheiben der 80s und der ganzen Rock‘n‘Roll Historie bezeichnen kann. Von Februar 1984 bis Januar 1987 erschufen Robert John „Mutt“ Lange (u.A. Produzent für AC/DC, Shania Twain, Muse, The Corrs) am Mischpult und die 1977 in Sheffield, England gegründete Band die perfekte Symbiose aus Pop und Hard Rock. Angestachelt vom Erfolg des Vorgängers Pyromania (1983), der sich alleine in den USA über 10.000.000 mal verkaufte, steckten sich Joe Elliott (Gesang), die Gitarristen Phil Collen und Steve Clark, Bassist Rick Savage und Rick Allen (Drums) ein geradezu utopisches Ziel: Sie wollten ein Rockequivalent zu Michael Jacksons Thriller(1982) erschaffen!
Mit diesem Punkt auf der Agenda zogen Def Leppard in ein Einfamilienhaus vor den Toren Dublins. Diese unscheinbare Umgebung hatte für den Fünfer mehrere Vorteile: Erstens entflohen sie dem Rockstartrubel der Vereinigten Staaten, in denen sie anno 1983 dank Pyromania und ihren Heavy Rotation Clips auf MTV im Gegensatz zu Europa zu den bekanntesten Acts der Epoche gehörten. Zweitens konnte die Band so vor dem englischen Fiskus eine Harke schlagen. Dieser lauerte nämlich schon gierig auf die zu versteuernden Einahmen aus Übersee.
Als die ersten Songfragmente und Demos auf Tape gebannt waren und das Leppard‘sche Management Q Prime (u.A. Metallica, Red Hot Chili Peppers, Muse) und Mercury Records die Aufnahmen hörten war die Begeisterung euphorisch, denn sie witterten eines der größten Alben der Dekade.
Kurz nach diesem Kick Start stieg „Mutt“ Lange, der aufgrund seines exorbitant vollen Terminkalenders knapp einem Burn Out entkam aus dem Projekt Hysteria aus. Als Ersatz verpflichteten Def Leppard keinen geringeren als Jim Steinman - den Komponisten des Meat Loaf Meilensteins Bat Out Of Hell (1977). Allerdings zeichnete sich schnell ein Problem mit Steinman ab - er war schlichtweg kein Produzent! Jims Visionen und die der Band gingen vollkommen konträr. Der Songwriter forcierte eine erdige, pure Rockscheibe, Def Leppard schwebte jedoch die perfekteste Platte der Rockgeschichte vor!
Die Tage verstrichen und die Kluft zwischen dem Quintett und Jim Steinman vergrößerte sich zusehends. Mit einer bis heute nicht bekannten Summe kauften sich Band, Management und Plattenfirma aus dem Vertrag mit Steinman frei, was die Produktionskosten ohne einen aufgenommen Song in ungeahnte Höhen trieb.
Zu allem Überfluss ereignete sich am Silvesterabend 1984 der Supergau schlechthin: Drummer Rick Allen verlor seinen linken Arm in einem tragischen Autonfall. Def Leppard standen stockstarr vor einer der schwierigsten Kreuzungen ihrer Karriere. Den weiteren Weg liessen sie einzig und alleine von ihrer Freundschaft zu Rick entscheiden, denn sie wollten ihren Kumpel nicht so ohne Weiteres aufgeben.
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Als Lange von Allens Crash erfuhr, konnte er„seine“ Band auf keinen Fall hängen lassen und entschloss sich wieder ins Hysteria Boot zu steigen. Unter der Ägide „Mutt“s konstruierte Simmons (ein Pionierhersteller elektronischer Schlagzeuge; Aktiv 1980 - 1994 - Anm. d. A.) ein bahnbrechendes Drum Kit, welches Rick Allens Behinderung mittels eines ausgeklügelten Fußpedalsystems gänzlich unhörbar machte. Allen konnte damit Triggersounds seines linken Arms und Samples anspielen und ermöglichte bis zu diesem Zeitpunkt ungeahnte Sounds. Dieses einschneidende Ereignis prägte den Gesamtklang von Hysteria, denn Def Leppard und Robert John „Mutt“ Lange konnten in noch nie dagewesener Weise Rocksongs arrangieren.Als elf Tracks im Kasten waren und es eigentlich an den finalen Mix gehen sollte, saß Joe Elliott mit einer Akustikgitarre am Mischpult, spielte ein paar Akkorde und sang „Poor Some Sugar On Me...Nananana“.
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„Mutt“ hörte diese „Spielerei“ und fragte, was das denn für ein Stück gewesen sei. In seinen Ohren klang diese Melodie und gebrabbelte Hookline so genial, dass kurzerhand die Aufnahmen - zum Leidwesen von Management und Label - wieder aufgenommen wurden. Hysteria bekam mit seinem zwölften Stück Poor Some Sugar On Me einen krönenden Abschluss.
Am 03. August 1987 erschien das bahnbrechende Album und blieb in den ersten Monaten nach seiner Veröffentlichung weit hinter den Erwartungen zurück. „Nur“ 3.000.000 Einheiten gingen über den Ladentisch und die Enttäuschung im Def Lep Lager war groß! Alleine um die Produktionskosten wieder einzuspielen waren 2.000.000 weitere Exemplare nötig! Diese missliche Lage sollte sich jedoch schlagartig mit der dritten Singleauskopplung - dem Nachzügler Poor Some Sugar On Me - ändern. Über Nacht avancierte der Song zum Superhit und Hysteria verkaufte sich in der Folgezeit bis zu 450.000 mal täglich.
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Def Leppard waren an ihrem Ziel angelangt und für kurzen Abschnitt der Musikgeschichte die größte Rockband des Planeten. Auch heute gilt Hysteria als Go-To-Scheibe für angehende Produzenten, Songwriter oder Pophistoriker. Die Studioarbeit von „Mutt“ Lange und den Leppards setzte neue Maßstäbe und veränderte die Aufnahmetechniken einer Plattenproduktion für immer.