Wenn Konstantin Gropper einen Alptraum hat, dann klingt dieser nach fein gespielten Instrumenten eines Orchsters. Kein Wunder also, dass diese nächtlichen Hirngespinsten Inspiration für das fünfte Studioalbum The Horror von Get Well Soon waren. Nun erscheint das grandiose Werk als neue EP mit Live-Mitschnitten.
von Viola Blomberg
Get Well Soon ist das Musikprojekt des begnadeten Mannheimer Musikers Konstantin Gropper. Ihr Debütalbum Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon erschien 2008 und bekam international viel positive Resonanz. Und vor eineinhalb Jahre veröffentlichten Get Well Soon bereits ihr fünfte Studio Album, das den Namen The Horror trägt.
Frank Sinatra-Sound der 50er Jahre
Das Album, das aus zwölf großartig orchestral arrangierten Stücken besteht und Frank Sinatra als musikalische Referenz nennt, setzt sich inhaltlich mit Träumen auseinander: Es geht sowohl um Träume von politischer Bedeutung, als auch um Alpträume. Schließlich ist es die Ästhetik der Träume, die den Träumenden die Möglichkeit geben, ihr Tor zum Unbewussten zu öffnen und die für Gropper zur Quelle der Inspiration für dieses Album wurden. Ein subversiver Traum-Soundtrack also, mit einem ganz eigenen musikalischen und thematischen Kosmos.
Nach Veröffentlichung der Platte ging es natürlich erstmal auf Grand Horror Show-Tour, für die eigens die Get Well Soon Big Band gegründet wurde. An der Seite der Band stand außerdem ein Streich- und ein Bläserquartett und natürlich Konstantin Groppers klangvolle Stimme. Wer bisher noch nicht die Möglichkeit hatte, sich die Get Well Soon Big Band live anzuhören, der hat definitiv etwas verpasst: Bemerkenswert opulente Shows über das Gefühl der Angst, das die Welt derzeit zu lenken scheint. Sechs Konzerte wird es zwar noch geben, dann verabschiedet sich Grand Horror Show allerdings von den weltbedeutenden Brettern.Neue The Horror EP mit Live-Mitschnitten
Doch kein Grund zur Trauer, denn das Ensemble veröffentlicht jetzt eine neue The Horror EP mit beeindruckenden Live-Mitschnitten des orchestralen Meisterwerks. Genau wie das Album lässt auch die Live-EP die Hörer*innen tief in die Musik eintauchen: Mal seicht und feinsinnig, dann wieder laut und düster unterstreichen die Bläser, Streicher, das Schlagzeug, Gitarre, Bass, Vibraphon, Orgel und Harmonika die von Gropper beschrieben Alpträume. Der orchestrale, Unbehagen erzeugende Sound gibt einem teilweise das Gefühl, man höre gerade den Soundtrack eines aufwendigen Films.
Auf der EP zu hören ist unter anderem die bisher unveröffentlichte Nightmare No.3 – Variation, die Saxophonist und Klarinettist Andreas Pompe komponierte. Außerdem das sehr hörenswerte Duett mit Sam Vance-Law, der sowohl gesanglich als auch an der Geige bezaubert. Diese Zusammenstellung der Musiker*innen vermittelt den Hörer*innen überzeugend, wie viel Spaß die Band gemeinsam auf der Bühne gehabt haben muss. Insgesamt ist The Horror Live ein gelungener, wenn auch rührseliger Abschied der Get Well Soon Big Band.
Tracklist von The Horror Live:
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- The Horror - Live
- Nightmare No. 2 (Dinner At Carinhall) feat. Sam Vance-Law - Live
- Nightmare No. 3 (Strangled) - Live
- 04 Nightmare Variations feat. Andreas Pompe - Live